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Proteste gegen „Ehe für alle!“ in Frankreich werden radikaler

Die französische Nationalversammlung

Nachdem die französische Nationalversammlung und der Senat die „Homoehe“ verabschiedet haben, werden landesweit die Proteste radikaler. Letzte Nacht wurden gar 70 Demonstranten festgenommen, nachdem sie versucht hatten, vor der Nationalversammlung Zelte zu errichten. Motto der Aktion in Anlehnung an die „Ehe für alle!“, wie die Homoehe in Frankreich genannt wird: „Camping für alle!“. Es ist dies der vorläufige Höhepunkt von Protesten, die seit Monaten andauern und hunderttausende Franzosen demonstrieren lässt. An der Spitze der Anti-Homoehe-Bewegung – darunter viele Anhänger der konservativen Oppositionspartei UMP und der katholischen Kirche – steht die Künstlerin Frigide Barjot, die weitere „spektakuläre Aktionen“ gegen die „Ehe für alle!“ ankündigt. Darunter gehöre, dass man Ministern der Hollande-Regierung „gebührende Empfänge“ bereiten wolle.

Auf die Frage eines Reporters, ob dies auch die Anwendung von Gewalt nach sich ziehen könne, beantwortete Frau Barjot nicht und sprach davon, mit dem „Ja!“ zur Homoehe durch Nationalversammlung und Senat sei „ein Fleischerbeil über dem Kopf des Volkes“ gefallen. Und: Wenn Präsident Hollande „Blut will, soll er es bekommen“, so Frau Barjot. Radikalisierungstendenzen findet man aber auch auf Seiten der Polizei. So wurde am Wochenende bei einer Demonstration gegen die Homo-Ehe Tränengas eingesetzt, eine Demonstrantin wurde von Polizisten regelrecht verfolgt und durch ein Dorf gejagt.

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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