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Filmpremiere von Hör auf zu lügen

Ein Gastbeitrag von Deetje Kräft, Nils Daniel Peiler

20.11.23: Am vergangenen Donnerstag zieht es die Hamburger:innen zum Bundesstart von Hör auf zu lügen ins Metropolis Kino. Gemeinsam mit der Initiative WELCOMING OUT zeigt die Kinemathek Hamburg die Adaption des preisgekrönten französischen Romans. Im Anschluss diskutieren Nils Daniel Peiler, Kurator des Metropolis Kinos, sowie Deetje Kräft und Markus Hoppe von WELCOMING OUT gemeinsam mit den Gästen im Saal das Gesehene und Gehörte. 

Eine queere Reise in die Vergangenheit

Hör auf zu lügen handelt von der Liebesbeziehung zwischen Thomas und Stéphane. Ungeoutet und eingeengt in die konservativen Zwänge einer Landhofexistenz in der französischen Provinz der 1980er Jahre, können die beiden Siebzehnjährigen ihre Treffen nur im Geheimen genießen. 35 Jahre später kehrt Stéphane, mittlerweile ein gefeierter Erfolgsautor von Welt, der aus seiner Homosexualität nie ein Hehl machte, für einen Geschäftstermin zurück in seine Heimat, wo ihn seine Vergangenheit einholt und zutiefst erschüttert. Er trifft auf Lucas, der sich als Sohn seiner Jugendliebe Thomas herausstellt. Gemeinsam stellen sie sich ihrer Vergangenheit und der Geschichte des mittlerweile verstorbenen Thomas, der bis zum Ende seines Lebens nicht zu seiner sexuellen Orientierung stehen konnte.

Queers brauchen Verbündete

WELCOMING OUT ist eine Hamburger Initiative, die sich dafür einsetzt, dass sich möglichst viele Menschen mit der queeren Community verbündet zeigen. Wer das Symbol der Initiative trägt, macht den ersten Schritt und kommuniziert proaktiv: „Bei mir kannst du dich sicher outen“. So möchte WELCOMING OUT ein gesellschaftliches Klima schaffen, in dem queere Personen nicht das Gefühl haben, einen Teil ihrer Identität verstecken zu müssen. 

Für queere Personen kann es sehr belastend sein, nicht zu ihrer sexuellen Orientierung zu stehen. Das wird in dem gezeigten Drama immer wieder deutlich. Thomas fehlt es im Film an Verbündeten, denen er sich anvertrauen kann und er lebt in der ständigen Angst, Anfeindungen aushalten zu müssen, wenn er doch zu seiner sexuellen Orientierung steht. Im Filmgespräch wird klar, dass diese Sorgen nicht nur für die Figuren im Film eine wichtige Rolle spielen. Auch heute sind Verbündete wichtiger denn je. So erklärt Markus Hoppe, Gründer und Geschäftsführer von WELCOMING OUT: „Es braucht nicht viel, um ein Zeichen zu setzen. Ein kleines Symbol, wie das WELCOMING OUT, reicht oft aus, um queeren Menschen die Angst vor ihrem Coming-Out zu nehmen.“ Auch Nils Daniel Peiler, Kurator des Metropolis Kinos, betont: „Im Film wird der soziale Druck, dem sich queere Menschen oft ausgesetzt fühlen, sehr deutlich. Da setzt WELCOMING OUT an und bietet eine Möglichkeit, diesen Druck aufzulösen.“ Außerdem wird in der Diskussionsrunde mit den Gästen thematisiert, wie wichtig Verbündetenschaft auch innerhalb der queeren Community ist. Das gezeigte Drama spricht Vorurteile innerhalb der Community an, zum Beispiel gegenüber bisexuellen Personen. Es ist notwendig, sich zu solidarisieren und auch als Mitglied der queeren Community die eigene Akzeptanz gegenüber anderen Queers sichtbar zu machen.

Neben dem spannenden Filmgespräch besteht ein weiteres Highlight des Abends in dem persönlichen Videogrußwort des Regisseurs Olivier Peyon, das er eigens für die Hamburg-Premiere des Films aufnahm. Er erklärt darin, dass Hör auf zu lügen für ihn und sein Team ein ganz besonderes Projekt gewesen sei, und wünscht dem Publikum im Metropolis Kino genauso viel Spaß beim Anschauen des Films, wie er ihn selbst während der Dreharbeiten hatte.

Rückblick auf einen gelungenen Abend

WELCOMING OUT und das Metropolis Kino freuen sich über den gelungenen Abend. Deetje Kräft, Head of Public Relations von WELCOMING OUT betont: „Wir sind sehr glücklich über die Zusammenarbeit mit dem Metropolis Kino und freuen uns, im Rahmen dieser Filmpremiere eine Möglichkeit zu erhalten, über die Belange der queeren Community ins Gespräch zu kommen.“ Martin Aust, Geschäftsführer der Kinemathek Hamburg erklärt: „Das Metropolis Kino der Kinemathek Hamburg steht für Vielfalt, Offenheit und Toleranz. Wir möchten ein Umfeld ermöglichen, in dem niemand Angst vor einem Coming-out haben sollte und daher unterstützen wir gerne WELCOMING OUT.“

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