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A BODY LIKE MINE: ein dokumentarisches Märchen, das verführt und irritiert. 

Selbstermächtigung einer queeren Künstlerin und Sexarbeiterin

Als Regisseurin Maja Classen die Künstlerin und ihr Alter Ego Puck während der Recherche für einen anderen Film kennenlernte, fühlte sie sich angezogen von ihrer mystischen Ästhetik, dem Changieren zwischen Verletzlichkeit und Tabubruch. Maja und Puck verständigten sich auf eine Zusammenarbeit als Co-Autorinnen und darauf dem Film die Form eines märchenhaften Gedichts zu geben, einem Dialog zwischen Puck und ihrer Schöpferin. Die Redaktion der Dokumentarfilmreihe „Ab18!” von ZDF/3sat, war sofort begeistert, ebenso die Produzentin Saralisa Volm von POISON Berlin, mit der Maja Classen bereits an verschiedenen Filmen arbeitet. 

Entstanden ist ein gleichsam verführerischer, wie irritierendender Film, der weit über das Porträt einer einzelnen Person hinaus geht. Puck ist Künstlerin, Aktivistin und Sexarbeiterin. Ihre Kunst symbolisiert eine Rebellion gegen traditionelle Darstellungen, aus denen “Körper wie ihrer” bisher ausgeschlossen waren. Sie besetzt diese Räume wieder neu, mit der Absicht, Schwarze, queere, weiblich gelesene Personen angemessen zu repräsentieren. Die beeindruckenden Stillleben im Film sind inspiriert von eigener Collage-Kunst, in der sie ihren Körper in Kunstwerke alter (weißer) Meister einbaut. Der Film erweckt diese Kollagen zum Leben, überlebensgroß. Puck thront im Stillleben wie eine Königin, barbusig nur mit einem Gürtel und einem Schleier bekleidet, die Hände in einem geöffneten Kürbis in ihrem Schoß ruhend. 

Eine der lustigsten Szenen in “A BODY LIKE MINE” zeigt Puck mit einem riesigen Umschnall-Penis, mit dem sie auf ihre Kolleg*in eindrischt. Das selbstbestimmte queere Kollektiv “Stripper Wars” organisiert regelmäßig Wrestling Abende in einer Bar in Berlin. In einer anderen Szene sehen wir einen Ausschnitt aus einem DIY-BDSM Porno, in dem Puck als Puppe verkleidet und von einer transfemininen, weißen Darsteller*in dominiert wird. Anschließend reflektiert Puck darüber, dass es ihr wichtig ist, Räume zu schaffen, in denen Schwarze Personen auch die unterwürfige Rolle einnehmen dürfen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. Dass dies ein sensibler Drahtseilakt ist, dessen ist sich Puck bewusst.

Der Film nimmt die Zuschauer*innen mit auf eine Erkundung von Identität und Selbstrepräsentation, und stellt mehr Fragen, als er beantwortet. Könnte er auch als Metapher verstanden werden für eine Generation, die sich fluide fühlt und ständig neu erfindet? Für eine Generation, die sich manchmal auch verirrt zwischen all diesen optionalen Identitäten und Repräsentation auf Social Media und In Real Life? Manchmal, so erklärt Pucks Schöpferin im Film, da muss diese Person bei der Arbeit erscheinen, und dann verschwindet Puck einfach und ist nirgends zu finden… das ist dann wie ein Break-up... das ist dann wirklich schwer. 

“A BODY LIKE MINE” wurde auf dem “Doc.Berlin Documentary Film Festival 2023” mit dem “Best German Documentary” Award ausgezeichnet und feierte im März 2024 seine internationale Premiere auf dem “BFI Flare: London LGBTQIA+ Film Festival”. Der Film ist nun bis 2025 in der 3sat/ZDF Mediathek zu sehen.

Folge gerne Maja Classen @classicmaja und POISON Berlin @poisonberlin auf Instagram, um Updates zu vefolgen.

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