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„Berliner CSD e. V.“ weist Kritik zurück. Keine CSD-Gala 2015?

© Jörg Kanngießer/CC-BY-SA 2.0 (via Wikimedia Commons)

Parteiübergreifend (außer den Piraten) wurde vor eineinhalb Stunden mithilfe eines Offenen Briefes harte Kritik am Vorstand des Berliner CSD e. V. bekannt (queerpride.de berichtete exklusiv). Der Geschäftsführer des Vereins, Robert Kastl, weist diese Kritik entschieden zurück.
In einem Telefonat mit queerpride.de zeigte sich Kastl überzeugt davon, dass dieser Offene Brief im Wesentlichen eines zeige: „Die Parteien haben zunehmend Angst davor, dass ihnen die Felle davon schwimmen!“ Mit anderen Worten: Sie würden befürchten, aus der Community heraus gedrängt zu werden, weil diese sich „mehr und mehr emanzipiert von der Politik.“ Kastl sagt weiter, dass die Parteien „keine Sonderstellung“ hätten, und genau dies hätten diese in Berlin für sich beansprucht. Ständig hätten Politiker neue Forderungen erhoben und sich eingemischt, so Kastl, der den Spieß nunmehr umdreht: „Wenn die Parteien kritisieren, dass der Berliner CSD die Community an Entscheidungsprozessen nicht beteiligt, dann frage ich mich, ob denn die Parteien vor ihren Aktionen die Community befragt beziehungsweise sie daran beteiligt.“ Im queerpride.de-Gespräch ging Kastl auch auf die Kritik ein, wonach sich der Vorstand des Vereins „Berliner CSD“ und insbesondere seine Person als hauptamtlicher Geschäftsführer mit Sponsoren und Entscheidungsträgern überwerfen würde. Zwischen dem Berliner CSD e. V. und dem Bezirksamt Mitte etwa sei „das Band zerschnitten“, so Kastl. Man habe deshalb nun Schadensersatzforderungen an das Bezirksamt Mitte gestellt, weil 2012 das Verhalten der Behörde dem CSD-Verein hohe Kosten beschert hätte. Zwar hätte die Anweisung, wonach die CSD-Abschlussveranstaltung vor eineinhalb Jahren nicht vor dem Brandenburger Tor abgehalten werden durfte, nicht im Zuständigkeitsbereich des Bezirksamts Mitte gelegen, doch hätte die Behörde dies via Pressemitteilung einfach verkündet. Dies habe dem Verein erhebliche Mehrkosten beschert, unter anderem durch entstandene Einnahmeverluste und für die Rechtsberatung. Die wolle man nun wiederhaben. Und Kastl setzt auch hier noch eins drauf: „2012 hat uns die Politik auch alleine gelassen!“, so seine Kritik.
queerpride.de hat inzwischen aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass es beim CSD-Ball im kommenden Jahr wohl keine Kooperation zwischen dem „Berliner CSD e. V.“ und dem Friedrichstadtpalast geben soll.

Der Offener Brief aller Parteien an den Vorstand des Berliner CSD e.V. im Wortlaut.

Hier unsere Artikel-Chronik zu den Ereignissen um den Berliner CSD:

CDU, SPD und der Berliner CSD: “Das Tischtuch ist zerschnitten!”

Kommentar: CSD Berlin: Was nur ist in diesen Vorstand gefahren?

SPD und CDU wollen Verein “Berliner CSD e. V.” entmachten

Einmalig: Parteiübergreifend harte Kritik am „Berliner CSD e.V.“

Foto: © Jörg Kanngießer/CC-BY-SA 2.0 (via Wikimedia Commons)

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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