Das Zerwürfnis zwischen Politikern der großen Koalition in Berlin auf der einen, und dem Vorstand des Berliner CSD e. V. auf der anderen Seite ist ärgerlich. Der Verein mit seinem bezahlten Geschäftsführer Robert Kastl muss sich wirklich fragen lassen, ob er so weitermachen kann. © Tom Schreiber Tom Schreiber (SPD) und Stefan Evers (CDU) gelten in der Berliner (und auch Brandenburger) LGBT-Community als fleißige und vor allem zuverlässige Streiter für die Belange von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen. Die beiden schwulen Männer arbeiten in einer Art und Weise zusammen, die vorbildlich und immer auf Effizienz ausgerichtet ist. Unvergessen etwa, als vor einigen Monaten geplante Mittelkürzungen im Berliner Haushalt für LGBT-Bildungsarbeit zurückgenommen worden sind (queerpride.de berichtete) . Es war dies, wie es dem Autor dieses Kommentars von etlichen Abgeordneten bestätigt worden ist, in erster Linie das Ergebnis des hartnäckigen Engagements von Stefan Evers und Tom Schreiber. Umso ärgerlicher ist da das derzeitige Agieren des Vorstands des Berliner CSD e. V.. Wie nur kann man auf die Idee kommen, sich als eine Organisation, die auf eine gedeihliche Zusammenarbeit mit den relevanten politischen Entscheidungsträgern angewiesen ist, derart öffentlich zu echauffieren? In den Stellungnahmen des CSD Berlin e. V. ist eine unerträgliche Zickigkeit zu erkennen, die kaum zu ertragen ist. Man könnte es auch so formulieren: Der Vorstand des Berliner CSD hat mit seinen aktuellen Einlassungen binnen kürzester Zeit mit dem Hintern alles das eingerissen, was zuvor mit den Händen aufgebaut worden ist. Da ist zum einen keinerlei Problemlösungskompetenz zu erkennen. Hinzu kommt eine Unfähigkeit zu einer gesitteten Kommunikation. Warum, so muss hinterfragt werden, hat der Vorstand mit seinem Geschäftsführer den B.Z. -Artikel nicht dahingehend überprüft, was Evers und Schreiber wirklich gesagt haben? Dies vor allem deshalb, weil die Postille nicht gerade für seriösen Journalismus, sehr wohl aber für einen Hang zur latenten Homophobie bekannt ist. Auch ärgerlich: Der Vorstand des Berliner CSD e. V. stand immer dann zuverlässig vor den Bürotüren der Abgeordneten Schreiber und Evers, wenn sich irgendwelche Probleme auftürmten, die die beiden dann beseitigen sollten. Sie haben dabei immer ihr Bestes getan, etwa dann, wenn sie in Krisenzeiten erfolgreich als Türöffner zu Staatssekretären und Senatoren fungierten. Eine solche Zusammenarbeit zwischen Community und Politik kann doch keine Einbahnstraße sein! Der Ball liegt jetzt im Feld des Vorstands des CSD Berlin e. V.. Er muss dringlich darüber beraten, ob er so weiter machen kann, wie bisher. Er kann es nicht!