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Vorsicht vor unbedachten Homosexuellen-Begriffen

Heterosexuelle Journalisten haben es nicht leicht, wenn sie über Homosexuelle schreiben. Und je mehr die rechtliche Gleichstellung Homosexueller mit Heterosexuellen voranschreitet, umso pingeliger wird in den Redaktionen darauf geachtet, dass man nicht in Fettnäpfe tritt.

Da passt es, dass der Bund Lesbischer und Schwuler Journalisten (BLSJ) jetzt Hilfestellung anbietet und einen Ratgeber „Schöner Schreiben über Schwule und Lesben“ publiziert. Was zum Beispiel gar nicht geht: „Homosexuellen-Milieu“, „bekennende Schwule“ oder „überzeugte Lesben“.

Bezeichnungen, die wenig mit Diskriminierung, dafür aber viel mit Unbedarftheit zu tun haben. Oder hat es in der Berichterstattung schon mal einen „bekennenden“ Heterosexuellen gegeben? Man bekennt sich höchstens zu einer Straftat.

Und Sexualität hat auch nichts mit Überzeugungen zu tun. Die BLSJ-Broschüre nennt zahlreiche Praxisbeispiele und Alternativvorschläge, in kurzen Texten zur Einordnung von Formulierungen sowie einem Glossar mit Szenebegriffen können (heterosexuelle) Redakteure erlernen, richtig und unverkrampft über Homosexuelle zu schreiben. Homosexuelle, wohl bemerkt, nicht „Homos“. Der Christopher-Street-Day (CSD) ist keine „Schwulenparade“, und auch „Homosexuelle und Lesben“ ist ein Rohrkrepierer.

Foto: queerpride.de

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher. Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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