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US-Präsident Obama spricht sich für die Öffnung der Ehe aus

US-Präsident Barack Obama hat am vergangenen Mittwoch bekanntgegeben, die Pläne zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu unterstützen. Nachdem seine Position beim Thema „Homo-Ehe“ bislang eher als ambivalent galt, ist Obama somit der erste amtierende Präsident der USA, der sich für eine Ausweitung der Ehe auf lesbische und schwule Paare ausgesprochen hat. In einem Interview mit dem Sender ABC erklärte er: „Ich habe in dieser Sache einen Wandel durchgemacht. Es war schon immer meine feste Überzeugung, dass schwule und lesbische Amerikaner ein Recht darauf haben, fair und gleichberechtigt behandelt zu werden.“

Wie Obama im weiteren Verlauf des Interviews erläuterte, sei er schon seit ihrer Einführung ein Befürworter der „civil unions“, dem US-amerikanischen Gegenstück zu den eingetragenen Partnerschaften in Deutschland.

Seine bislang unklare Position zur Erweiterung des Partnerschaftsgesetzes begründet der Präsident mit dem besonderen Stellenwert der Ehe: „Ich habe gezögert, weil ich der Ansicht war, die ‚civil unions‘ würden ausreichend sein. Ebenso bin ich mir der Tatsache bewusst, dass der Begriff „Ehe“ mit vielen traditionellen und religiösen Überzeugungen verknüpft ist.“

Besonders der Gedanke an Schwule und Lesben, die Militärdienst leisten, habe ihm letztendlich bei der Entscheidungsfindung geholfen, ebenso persönliche Gespräche mit Freunden und Familienmitgliedern. „An einem bestimmten Punkt hab ich für mich die Schlussfolgerung gezogen, dass es wichtig ist, in dieser Sache einen Schritt weiter zu gehen und deutlich zu machen, dass ich es befürworte, gleichgeschlechtlichen Paaren die Ehe zu ermöglichen.“

Wie gespalten die amerikanische Bevölkerung bei der Diskussion um die „same-sex marriages“ ist, zeigt sich in aller Deutlichkeit: Während Bürgerrechtsverbände und LGBT-Organisationen die öffentliche Stellungnahme des Präsidenten als „mutigen und notwendigen Schritt“ begrüßten, stößt sie bei den meisten bürgerlichen und religiösen Interessengruppen auf Widerstand – der als extrem konservativ geltende Nachrichtensender Fox News meldete in einer Sondersendung „Präsident Obama erklärt der Ehe den Krieg“.

In welchem Maße das ABC-Interview die Chancen Obamas während der Präsidentschaftswahlen im November beeinflussen wird, ist gegenwärtig noch unklar.

Auch wenn Obama mit seiner Aussage für große Wellen in der amerikanischen Öffentlichkeit gesorgt hat, liegt ihr politischer Wert doch deutlich unter ihrer symbolischen Bedeutung, da die einzelnen US-Bundesstaaten individuell über Änderungen im Partnerschaftsrecht entscheiden.

In 30 der insgesamt 50 US-Bundesstaaten ist ein Verbot der Homo-Ehe mittlerweile in der Verfassung verankert; vor gerade einmal zwei Tagen stimmten die Bürger North Carolinas mit 61% gegen die Erweiterung im Partnerschaftsrecht.

Dennoch setzt Obamas Bekenntnis aus der Sicht vieler Menschen ein wichtiges Signal auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung queerer Menschen in den Vereinigten Staaten, wie der Kommentar von Joe Solmonese, dem Leiter der „Human Rights Campaign“ in den USA stellvertretend für viele weitere verdeutlicht:

„Mit seiner öffentlichen Erklärung, die Gleichberechtigung bei der Ehe zu unterstützen, hat Präsident Obama eine hoffnungsvolle Nachricht an die junge Generation von lesbischen, schwulen, bisexuellen und trans* Amerikanern gesandt: dass sie in der Gestaltung ihrer Zukunft nicht eingeschränkt werden, nur weil sie anders als die meisten Anderen sind.“

T. Nickolson /Bild: dts

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