Die kroatische Regierung plant, die rechtliche Lage schwuler und lesbischer Paare in dem als eher konservativ geltenden Balkanstaat zu verbessern. Premierminister Zoran Milanovic verlieh der Forderung seiner Partei nach der Einführung eingetragener Partnerschaften für gleichgeschlechtliche Paare jetzt noch einmal Nachdruck.
Der Sozialdemokrat kommt damit einem Wahlversprechen nach, welches er vor seiner Ernennung zum Regierungschef im vergangenen Dezember gegeben hatte.
Gegenüber Pressevertretern gab Milanovic am gestrigen Montag bekannt: „Wir reden hier von eingetragenen Partnerschaften, die im Hinblick auf die momentane Rechtslage eine wesentliche Verbesserung darstellen würden. […] Das ist Teil unseres Regierungsprogramms. Ich hoffe, dass das kroatische Volk dies akzeptieren wird. Es ist einfach eine Frage von Anstand und sozialem Mitgefühl, und darüber hinaus eine Ausweitung des Freiheitsbegriffes.“
Als Reaktion auf Milanovics Stellungnahme kündigte die konservative Oppositionspartei HDZ bereits ihren entschiedenen Widerstand gegen die geplanten Änderungen an. Die HDZ-Abgeordnete und ehemalige Premierministerin Kroatiens, Jadranka Kosor, äußerte in einem Interview mit einer kroatischen Zeitung: „Wir können und wir wollen einem Beschluss zur Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen nicht zustimmen.“
Ob Milanovics Hoffnungen auf Akzeptanz in der Bevölkerung bestätigt werden, scheint jedoch noch zweifelhaft. Die kroatische Gesellschaft gilt im Allgemeinen als patriarchal, auch die katholische Kirche hat in der Balkanrepublik einen hohen Stellenwert. Im Zuge der ersten Pride Parade in der kroatischen Hafenstadt Split im letzten Jahr führten die gewalttätigen Ausschreitungen mehrerer tausend Gegendemonstranten zur Eskalation, weswegen die knapp 300 Parade-Teilnehmer unter Polizeischutz in Sicherheit gebracht werden mussten.
(Text: tn Bild: 2010 Gay Pride Day in Zagreb; Foto: Goran Zec /CC)