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Union, SPD und Homorechte – kommt es heute zum Showdown?

Ehe für Alle Ehegattensplitting Verschläft die SPD die Eheöffnung?
© Deutscher Bundestag/Lichtblick/Achim Melde

Heute nachmittag trifft sich im Zuge der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD die Arbeitsgruppe (AG) „Familie und Gleichstellung“. Nach einem Eklat in der vergangenen Woche (queerpride.de berichtete) ist dies die erste Zusammenkunft der Parlamentarier.
In der letzten Sitzung konnten sich CDU/CSU und SPD bei notwendigen Schritten zu einer rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen mit Heterosexuellen nicht auf einen gemeinsamen Nenner einigen. Daraufhin brach die AG-Vorsitzende Manuela Schwesig die Sitzung ab, was nicht wenige überraschte. Schnell kam auf Unionsseite der Verdacht auf, dieser Eklat sei mit Blick auf den SPD-Parteitag bewusst inszeniert worden. Gegenüber queerpride.de sagte einer der Unionsabgeordneten, der ungenannt bleiben möchte, man könne sich nicht vorstellen, dass die SPD „nur wegen der Homofrage“ die Koalitionsverhandlungen insgesamt platzen lassen könnte. Dorothee Bär von der CSU wiederum seufzte: „Wir kommen von unterschiedlichen Planeten.“ Die SPD-Mitglieder in der Arbeitsgruppe verhehlen nicht, dass sie mit der Entscheidung ihrer Verhandlungsführerin Schwesig, die AG-Sitzung zu vertagen, sehr zufrieden waren. Man halte die Ignoranz der Union in dieser Frage schlicht nicht aus, und insofern habe es befreiend gewirkt, dass ihr der Kragen geplatzt sei, so eine SPD-Frau in der „Berliner Zeitung“. Und weiter: „Kein Wort kommt von denen, die sagen nur: Darüber diskutieren wir nicht. So kann man nicht verhandeln.“ Vergangene Woche knallten die Türen laut, und dies nicht nur im übertragenen Sinne. Nunmehr sind alle Beteiligten sehr gespannt darauf, ob es heute zum Showdown kommt.

Foto: © Deutscher Bundestag/Lichtblick/Achim Melde

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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