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Schiedsrichter im Saarland als homosexuell geoutet

Der Schiedsrichter und Vorsitzende des Fußballvereins (FV) Fischbach, Bernd Beres, ist als Schwuler geoutet worden.
„Ich wusste immer, dass ich auf Männer stehe“, bekennt der 46-Jährige, doch outen wollte er sich nicht. Das hat jetzt ein anderer für ihn getan, in einem Schreiben an den Vorstand des FV Fischbach. Anonym dies, versteht sich. Damit ist Beres der erste saarländische Schiedsrichter, von dem bekannt ist, dass er homosexuell ist. Beres ist im saarländischen Sport eine Institution, seit 27 Jahren schon wirkt er als Schiedsrichter. Und nicht nur das, er ist darüber hinaus verantwortlich für die Ausbildung des Schiedsrichternachwuches, was ein Outing nicht einfacher macht. Einmal habe ihm ein anderer Schiedsrichter gesagt: „Was guckst Du eigentlich immer so nach den Jungs?“ Beres gab die einzig richtige Antwort: „Weil ich bei der Bewertung des Nachwuchses nicht 60-Jährigen hinterher gucken kann.“ Eigentlich wollte Beres nach dem Outing den Job hinwerfen, doch der Vorstand ließ sich von den anonymen Hinweisen nicht beirren. Im Gegenteil, die Mitglieder stärkten ihm den Rücken und forderten ihn auf, weiterzumachen. Das tut Beres nun, und nicht nur das. Er tritt die Flucht nach vorne an, „das Versteckspiel muss insgesamt aufhören“, sagt er. Beres will von nun an beweisen, dass Fussball und Homosexualität sehr wohl kompatibel seien und stellt schon mal eine erste Forderung: „Jeder Verband sollte einen Ansprechpartner für Schwule haben!“

Bild: © Armin Kübelbeck /CC-BY-SA 3.0 (via Wikimedia Commons)

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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