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Kroatien: Nein zur Homo-Ehe gibt Nationalisten Auftrieb

Eine große Mehrheit der Kroaten will eine Verfassung, in der die Ehe ausschließlich für Mann und Frau festgeschrieben ist (queerpride.de berichtete). Jetzt melden sich immer mehr Nationalisten mit homophoben Sprüchen zu Wort.
Dass das Referendum vom 1. Dezember überhaupt möglich wurde, verantwortet die katholische Bürgergruppe „Im Namen der Familie.“ Nachdem die Feierlaune abgeebbt ist, jubelt nun die Chefin der Initiative, Zeljka Markic: „Ich bin überglücklich, weil von nun an keine kroatische Regierung mehr die Homoehe legalisieren kann.“ In der Tat hat sich die Mitte-Links-Regierung in Zagreb nun nach anfänglichem Zögern dazu entschlossen, das Ergebnis des Referendums tatsächlich zu akzeptieren und die Ehe zwischen Mann und Frau als einzige mögliche Form in der Verfassung festzuschreiben. Dies geschieht widerwillig, etliche Minister hatten gar ihre Solidarität zu Homosexuellen dadurch zum Ausdruck gebracht, in dem sie bei Homo-Paraden mitmarschierten. Regelrecht erschrocken zeigen sich die Politiker über die Zunahme von homophoben Parolen, etwa in Leserbriefen. Einer schrieb: „Die Schwulen kriegen wir auch noch!“, eine unverhohlene Drohung. Vor allem die in Kroatien sehr beliebte Schlagersängerin Severina, die sich seit geraumer Zeit für eine Stärkung der Homorechte stark macht, zeigt sich „angewidert“ über schwulenfeindliche Parolen von Nationalisten und Vertretern der Katholischen Kirche.

Bild © Bogdan Giuşcă /CC-BY-SA 3.0 (via Wikimedia Commons)

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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