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Homophobie in Afrika nimmt zu

Homophobie in Afrika nimmt zu. Das ist ein wesentliches Ergebnis einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Brüssel.

Homosexuelle in Afrika werden kriminalisiert

Im Rahmen eines Dialogprogramms hatte die FES LGBTI-Aktivisten aus Afrika nach Brüssel eingeladen, acht Teilnehmer kamen aus sieben afrikanischen Ländern, nämlich Kamerun, Ghana, Südafrika (unser Foto), Malawi, Sambia, Nigeria und Uganda. In all diesen Ländern, so die Diskutanten, nehme die Homophobie seit Jahren massiv zu. Politiker hätten inzwischen sogar damit begonnen, die Verfolgung von Homosexuellen als politisches Programm zu verkaufen nach dem Motto: „Homosexualität und nicht-gender-konformes Auftreten ist zu kriminalisieren.“ So habe Nigeria im Januar 2014 ein entsprechendes Gesetz verabschiedet (queerpride berichtete), Uganda zog dann acht Wochen später nach und verschärfte die in Nigeria verabschiedeten Regel noch, indem dort gar lebenslange Haft verhängt werden kann, wenn ein Gericht eine tatsächliche oder vermeintliche Homosexualität feststellt (auch hier hat queerpride.de berichtet).

Homophobie in Afrika: „Gays gefährden unsere Existenz und Kultur“

Homophobie in Afrika nimmt also zu – da waren sich die Teilnehmer einig. Und immer mehr Länder ziehen in dieser unheilvollen Entwicklung nach. Äthiopien, Kenia, Ghana und Kamerun diskutieren gegenwärtig über eine entsprechende Verschärfung der bestehenden Gesetze, die dort im wesentlichen eine Aufgabe zu erfüllen scheinen: Sie sind ein staatlicher Freibrief für Hetze und Gewaltverbrechen, so das FES-Magazin in seiner aktuellen Ausgabe. Institutionelle Homophobie werde „gezielt geschürt“, regierungsfreundliche Medien würden bewusst den Eindruck erwecken, die „Gays“ gefährdeten die Existenz der Familie und der afrikanischen Kultur. Auch werden Homosexuelle allzu gerne für die schlechte wirtschaftliche Lage, für Korruption und soziale Ungleichbehandlung verantwortlich gemacht, selbst für Terroranschläge und dem Ausbrechen von Seuchen müssen LGBT-Menschen ihren Kopf herhalten. Dass es – natürlich – hierfür keinerlei nachvollziehbare Begründung gibt beziehungsweise geben kann, interessiert viele Afrikaner nicht wirklich. Sie grenzen Homo- und Transsexuelle allzu gerne aus, sie würden entlassen, verfolgt und verhaftet. Selbst Menschenrechtsgruppen, so wurde es während des FES-Dialogprogramms betont, würden LGBT-Menschen ausgrenzen. Kritisiert wurde weiterhin, dass „es bislang noch keine wirksamen Gender-Strategien in der Entwicklungspolitik gibt, die die Situation der Betroffenen berücksichtigt.“

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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