Die Homo-Ehe mit der Hetero-Ehe gleichzustellen, das ist eine Geschichte, die wahrscheinlich nie zu Ende erzählt sein wird. Doch endlich wagt ein Vorreiter den ersten Schritt.
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) beschloss die weitgehende Gleichstellung der Segnung homosexueller Paare am Samstagabend in Darmstadt – und gliedert das in den neuen Leitfaden für die Gemeindepraxis ein. Damit wird zukünftig auch die Segnung als kirchliche Amtshandlung beurkundet. Die Segnung wird nach diesem Beschluss zwar nicht mit der Trauung gleichgesetzt, jedoch soll in Zukunft auch darüber gesprochen werden.
„Heute wird davon ausgegangen, dass die gleichgeschlechtliche Orientierung zu den natürlichen Lebensbedingungen gehört. Homosexualität kann als Teil der Schöpfung gesehen werden“, heißt es im mit großer Mehrheit beschlossenen Regelwerk. Weiter wird in dem Papier formuliert: „Die EKHN ist sich bewusst, dass diese Sichtweise in manchen anderen Kirchen abgelehnt wird.“
„Hier ist die bisherige Praxis der Segnungen von eingetragenen Partnerschaften konsequent in den Abschnitt über die Trauung integriert worden“, so Kirchenpräsident Volker Jung. Nach evangelischem Verständnis seien beides Segenshandlungen und keine Sakramente. Es bleibt den einzelnen Pfarrerinnen und Pfarrern sowie den Kirchenvorständen vorbehalten, Segenshandlungen abzulehnen. Die Segnung ist in der EKHN schon seit 2003 gängige Praxis, 120 homosexuelle Paare wurden bisher gesegnet. Nun wurde die Praxis im Regelwerk festgehalten. Vielleicht ein erster Schritt, dass mehr gleichgeschlechtliche Paare vor den Altar kommen, denn allein 2012 gab es 3 900 Trauungen von Mann und Frau.