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CSD-Veranstalter wirft CDU raus. Kein Skandal, sondern ein politisches Bekenntnis!

Darf die CDU nun doch am Berliner CSD 2013 teilnehmen?

Es herrscht eine helle Aufregung über die Entscheidung des Berliner CSD, wonach in diesem Jahr die CDU nicht teilnehmen darf. Besonders in den sozialen Netzwerken scheinen sich Homo- und Heterosexuelle erstaunlicherweise einig darin zu sein: Das ist intolerant, und Lesben, Schwule & Co. dürfen nicht intolerant sein, weil sie doch von anderen Toleranz fordern.

Das, mit Verlaub, ist vollkommener Quatsch. Nicht nur, weil der CSD als Veranstalter zu entscheiden hat, wen er dabei haben will und wen nicht. Das ist das ureigene Recht eines gastgebenden Veranstalters. Doch wäre diese Argumentation zu schwach. Nein, es geht hier um ein politisches Statement des CSD, und das lautet: Wer ständig gegen uns ist, kann auch nicht glaubwürdig am CSD teilnehmen! Stimmt das denn nicht? Doch, es stimmt. CDU/CSU verweigern sich sich Wochen und Monaten in punkto Verbesserung der Grundrechte von Homosexuellen.

Die Union weiß zwar, dass die Homo-Ehe kommen wird, weil die Signale der Bundesverfassungsrichter eindeutig sind, die Union tut aber nichts, gar nichts tut die Union, um den Homosexuellen entgegen zu kommen. Der CSD steht in der großartigen Tradition derer, die Ende der 1960er Jahre vor der „Stonewall“-Bar an der New Yorker Christopher Street gegen die anhaltende Diskriminierung von Homosexuellen durch die Polizei gekämpft haben. Das waren übrigens hetero- und homosexuelle Menschen. Dem CSD wird heutzutage aber – nicht zu Unrecht – in jedem Jahr vorgeworfen, nur noch ein Partyumzug zu sein.

Ja, stimmt, der CSD ist bunt, laut, für viele auch ein Ausdruck des gelebten Hedonismus. Die Veranstalter des CSDs aber wissen, dass der CSD immer wieder und überall in erster Linie ein politisches Bekenntnis sein muss.

Und das lautet in Berlin in diesem Jahr, im Wahljahr (!) gar: „Wir wollen unsere Gegner nicht dabei haben!“ Wer könnte es ihnen verdenken angesichts der unsäglichen Politik, die CDU/CSU gegen die Homosexuellen macht?!

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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