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Fünf Gründe, den Stonewall Film nicht zu verpassen!

" STONEWALL " Photo by Philippe Bosse

Zu weiß, zu männlich, zu kommerziell. Viele US-Kritiken gehen hart ins Gericht mit dem neuen Film von Roland Emmerich, der die Aufstände der queeren Community im New York des Jahres 1969 nachzeichnet. Dabei ist der Stonewall Film keine nüchterne Dokumentation, sondern ein Hollywoodmovie nach historischem Vorbild. Stilistisch kann sich der Film durchaus sehen lassen!

Mehr als 45 Jahre liegen die Ereignisse in der Christopher Street mittlerweile zurück. Sie wirken bis heute als eine Art Gründungsmythos in der queeren Bewegung nach, der sich in den Christopher Street Days auf der ganzen Welt seinen Ausdruck verschafft.

Viele Forderungen von damals sind heute vielerorts bereits erreicht und so geht es auf den Veranstaltungen immer weniger politisch zu. Die Menschen kommen zum CSD, um gemeinsam zu feiern. Die Botschaft: Es ist egal, ob du schwul, hetero, oder irgendwas dazwischen bist. An diesem Lebensgefühl dockt Roland Emmerich mit seinem Stonewall  Film an – Indem er die historischen Ereignisse für ein Publikum, das damals längst noch nicht geboren war, erfahrbar macht.

Wer heute jung ist und schwul, kann sich mit dem Hauptcharakter Danny Winters (Jeremy Irvine) wahrscheinlich gut identifizieren. Doch es gibt weitere Gründe, Stonewall – Where Pride Began, im Kino anzuschauen.

1. Der Film erzählt auf sehr berührende Weise, wie es ist, sich zum ersten Mal im Leben nicht mutterseelenallein auf der Welt zu fühlen.

flickr.com/Georgie Pauwels/CC-BY
flickr.com/Georgie Pauwels/CC-BY

Als Hauptcharakter Danny von seinen Eltern rausgeschmissen wird, weil sie erfahren, dass er schwul ist, bricht für ihn eine Welt zusammen. Er flüchtet in die Großstadt New York, wo er sich als Ausreißer durchschlagen muss. Als die Straßenkids ihm schließlich das berüchtigte Stonewall Inn zeigen, lernt Danny Gleichgesinnte kennen und beginnt zu verstehen, dass er gar nicht so allein auf der Welt ist, wie er bisher dachte.

2. Homosexualität ist nach wie vor einer der Hauptgründe für Obdachlosigkeit unter amerikanischen Jugendlichen.

flickr.com/Franco Folini/CC-BY
flickr.com/Franco Folini/CC-BY

Zwischendurch wartet der Film immer wieder mit dokumentarischen Einspielern auf, die wichtige historische oder aktuelle Fakten zur queeren Community in den USA zeigen. Umfragen zufolge sind damals wie heute 40 Prozent der obdachlosen Jugendlichen nur deshalb auf der Straße, weil sie homosexuell sind. Der Film schafft es auf unverkrampfte Art, ein Bewusstsein für diese Problematik zu schaffen.

3. Beeindruckende Szenen bei Nacht lassen den Stonewall Film zu einem wunderbaren Kinoerlebnis werden.

flickr.com/Travis Wise/CC-BY
flickr.com/Travis Wise/CC-BY

Selbst die weniger jubelnden Filmkritiken stellen die beeindruckenden Filmszenen bei Nacht, mit denen der Stonewall Film gleich in einer ganzen Fülle aufwarten kann, heraus. Die tiefen Farben und starken Kontraste erzeugen eine stimmige Atmosphäre, die dem Film seine unverwechselbare Stimmung verleihen.

4. Roland Emmerich ist einer der wenigen offen schwulen Hollywood-Regisseure.

flickr.com/Michael Mayer/CC-BY
flickr.com/Michael Mayer/CC-BY

Der Filmproduzent Roland Emmerich ist einer der wenigen deutschen Regisseure, die es bis nach Hollywood geschafft haben. Homosexualität gilt in Hollywood noch immer als Makel. So gibt es zum Beispiel das Gerücht, dass Schauspieler keine Rollen mehr erhalten würden, wenn sie öffentlich zu ihrer Homosexualität stehen würden. Aus diesem Grund gibt es praktisch keine öffentlich geouteten Darsteller und Regisseure. Auch Filme mit homosexueller Haupthandlung sind nach wie vor eine echte Seltenheit und ein guter Grund, den Film anzuschauen.

5. Der Film macht Lust darauf, mehr über die historischen Hintergründe zu erfahren.

Die vielfach gehörte Kritik der älteren Generation an der jungen, die das Erkämpfte für allzu selbstverständlich hält, ist sicher berechtigt. Gerade hier kann der Film jedoch ein wahrer Segen sein! Jüngere Zuschauer, die im Kino vielleicht zum ersten Mal mit der Thematik in Berührung kommen, werden angeregt, sich mit den historischen Hintergründen der Queer-Bewegung zu beschäftigen. Dokumentationen über die Stonewall-Riots in Vollversion sind auf YouTube zum Glück nur einen Klick weit entfernt!

Der Stonewall Film läuft ab dem 19. November in den deutschen Kinos. Wer neugierig ist, kann sich hier schon einmal den Trailer ansehen:

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