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Olympia: Keine Entwarnung für Homosexuelle

Olympia

Erst hieß es, die Olympia-Veranstalter im russischen Sotschi würden Homosexuelle während der Spiele auch dann unbehelligt lassen, wenn sie sich öffentlich bekennen. Doch nun ist klar: Für Lesben und Schwule wird es kein Pardon geben.

„Äußerst besorgt“ zeigte sich das Internationale Olympische Komitee über das seit Juni geltende „Gesetz zum Verbot von homosexueller Propaganda“ und fragte in Sotschi mit einem Brief nach, ob dieses Gesetz denn auch während der Spiele im kommenden Jahr gelte.

Die Antwort lautete zunächst: „Nein!“. Nun aber will Russland das Gesetz auch im Verlauf der Olympischen Winterspiele anwenden. Sollte also ein Spieler eine Regenbogenfahne zeigen, würde er ins Gefängnis wandern, eine Geldstrafe bezahlen und/oder gar des Landes verwiesen mit der Auflage, Russland drei Jahre nicht mehr besuchen zu dürfen.

So steht es in dem Gesetz. Sportminister Witali Mutko sagte gestern: „Niemand verbietet es Athleten mit nicht traditioneller sexueller Orientierung, nach Sotschi zu kommen, aber wenn sie diese auf der Straße oder in den Sportstätten propagieren, werden sie dafür zur Verantwortung gezogen.“ Nach dieser Aussage erneuerte die amerikanische „Human Rights Campaign“ heute morgen ihre Forderung an die internationalen TV-Sender, nicht über die Eröffnungsfeier in Sotschi zu berichten (queerpride.de berichtete).

Bild: © maiak.info (via flickr)

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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