
Lange ist es nicht mehr bis zur Bundestagswahl am 22. September 2013. Die Redaktion hat in den vergangenen Tagen die Spitzenpolitiker und queerpolitischen Sprecher aller relevanten Parteien gebeten, drei Fragen zu beantworten. Fragen, die so formuliert sind, dass man auf sie nicht mit verbalen Leerhülsen antworten kann. Wir werden täglich die eingehenden Antworten veröffentlichen, Ihr könnt Euch so ein Bild machen davon, welche Partei am ehesten und vor allem am glaubwürdigsten queere Interessen in den Parlamenten vertritt.





queerpride.de: Wenn eine homosexuelle Frau bzw. ein homosexueller Mann Sie fragen würde, warum sie/er Ihre Partei wählen soll – was würden Sie antworten?
Marcus Kreft: Die Sozialdemokraten haben sich immer schon gegen die Diskriminierung von Minderheiten stark gemacht. Bereits August Bebel forderte 1898 die Abschaffung des §175. Seit 1977 besteht innerhalb der SPD ein Arbeitskreis, der sich mit seinem Schwerpunkt um die Rechte von homosexuellen Menschen kümmert. Nach langem Stillstand des Landes unter Schwarz-Gelb in den 80er und 90er Jahren war die Schaffung des Lebenspartnerschaftsgesetzes, eines der Reformprojekte, die die neue rot-grüne Bundesregierung angepackt hat. Aktuell kämpft die SPD für das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare; dank des Bundesverfassungsgerichtes wurde die Position der SPD bei der Ungleichbehandlung homosexueller Paare in der Ehe / Lebenspartnerschaft bestätigt und muss nun behoben werden.
Benennen Sie bitte ein, zwei markante Erfolge, die Ihre Partei im Deutschen Bundestag beziehungsweise in den Parlamenten der Länder für homo- und transsexuelle Menschen erzielen konnte!


Die konsequente Schaffung des Lebenspartnerschaftsgesetzes unter der rot-grünen Bundesregierung, sowie die
Schaffung des sogenannten „kleinen Adoptions- sowie Sorgerechts“ sind große Erfolge, die die SPD durchgesetzt hat.
Mit Blick auf die kommende Wahlperiode nach dem 22. September 2013: Was konkret wollen Sie in vier Jahren für die Homo- bzw. Transsexuellen in Deutschland erreicht haben beziehungsweise welche Ziele verfolgen Sie?
Nachdem in der Vergangenheit das Bundesverfassungsgericht den Weg aus der Diskriminierung homosexueller Lebenspartnerschaften mit aus dem Weg geräumt hat, ist das volle Adoptionsrecht für homosexuelle Paare der nächste Meilenstein der zu erreichen ist. Die SPD haftet nicht an alten Denkmustern; das war noch nie so. Für die Sozialdemokraten gilt es, Familien und Menschen, die bereit sind, füreinander Verantwortung zu übernehmen. Familie ist da, wo Kinder sind.
Mit einer SPD geführten Bundesregierung wird es daneben auch die seit langer Zeit notwendige Gleichbehandlung von schwulen und lesbischen Paaren im Steuerrecht geben.
Unser gestriges Interview mit Bernd Rehme (FDP): Gleichstellung im Adoptions- und Steuerrecht