in

Maneo: 290 Übergriffe auf LGBT in Berlin

© Kurt Löwenstein Educational Center International Team /CC-BY-SA 3.0

Berlin gilt als LGBT-freundlich, doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Aus einer Gewaltbilanz 2013 des Anti-Gewalt-Projekts „Maneo“ geht hervor, dass es in der Hauptstadt 290 Übergriffe auf Homo-, Bi- und Transsexuelle gegeben hat. Sie wurden entweder verbal attackiert und beleidigt, bedroht oder gar körperlich misshandelt. „Die Fallzahlen liegen damit auf gleichbleibend hohem Niveau“, stellt der Leiter von „Maneo“, Bastian Finke, dazu in der in Berlin erscheinenden Zeitung „Der Tagesspiegel“ fest. Zwar seien 2013 mehr Fälle dokumentiert worden, dies bedeute aber nicht, dass die Zahl der Übergriffe auch wirklich gestiegen sei. Finke sieht darin viel mehr einen Erfolg der Gewaltpräventions- und Öffentlichkeitsarbeit von „Maneo“. Erstaunlicherweise kam es insbesondere in dem an sich homofreundlichen Nollendorfplatz-Kiez vermehrt zu Gewalttaten – dort wurden 2013 sogar die meisten Übergriffe registriert. Im übrigen, so Finke weiter, liege die Dunkelzimmer noch immer bei bis zu 90 Prozent. Hierin sei Maneo sich mit der Polizei einig. Finke fordert eine Verstärkung der Opferhilfe. Mit Regenbogentorten startete „Maneo“ vorgestern eine Aktionswoche zum Internationalen Tag gegen Homophobie am 17. Mai. Auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit habe gestern im Roten Rathaus eine Torte angeschnitten. Am kommenden Wochenende finden dann öffentliche Kussaktionen vor dem Rathaus Neukölln und am Nollendorfplatz statt.

www.maneo.de

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

Ärztekammerpräsident verurteilt Homo-Heiler

Berliner CSD e. V. rudert zurück: „Namensdebatte hat Inhalte überlagert“