Nach einer ARD-Sendung über Ärzte, die von sich behaupten, Homosexualität heilen zu können, hat sich Ärztekammerpräsident Frank Ulrich Montgomery kritisch geäußert. Homosexualität sei „keine Krankheit“ und müsse deshalb auch nicht behandelt werden, so Montgomery im NDR. Eine Praxis diene „der medizinischen Behandlung und nicht der Dämonenaustreibung“, so Deutschlands oberster Arzt. Er reagierte damit auf eine Aussage des Mediziners Arne Elsen in Hamburg, der für sich beansprucht, den „Geist der Homosexualität“ austreiben zu können. Montgomery verweist im Interview auch darauf, dass Ärzte bestimmte Grenzen nicht überschreiten dürfen, was in punkto „Homo-Heilung“ der Fall sein könne. Im Fall Elsen hat die zuständige Hamburger Gesundheitsbehörde allerdings inzwischen mitgeteilt, dass sie derzeit keine „approbationsrechtlichen“ Maßnahmen einzuleiten gedenkt. Dies ist merkwürdig, da Elsen an eine Person, die er geheilt zu haben glaubt, eine Rechnung geschickt hat über 40,22 Euro. Grund für die Krankenkasse: „Erörterung einer lebensverändernden Erkrankung.“ Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Hamburger Diabetes-Schwerpunktpraxen, Andreas Klinge, ist Montgomery inzwischen zur Seite gesprungen. Es sei durch viele Forschungen nachgewiesen, dass der Versuch, Homosexualität in Heterosexualität umwandeln zu wollen, schwerste Schäden bei den Betroffenen verursachen könne, so Klinge. Insofern sei ärztliches Handeln an dieser Stelle „streng verboten.“
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Written by Holger Doetsch
Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.