Als hätte die CDU/CSU-Bundestagsfraktion nicht schon zu Genüge mit dem vielstimmigen Chor zu tun, den Unionspolitiker derzeit in der Öffentlichkeit zur Homo-Ehe zum Besten geben, greift CDU/CSU-Fraktionschef Volker Kauder nun den Präsidenten des Karlsruher Bundesverfassungsgerichts (BVerfG), Andreas Voßkuhle, öffentlich an. Dieser hatte sich in Berlin vor der Urteilsverkündung zur notwendigen Besserstellung von Homosexuellen mit Journalisten zu einem Gespräch „Unter 3!“ getroffen. „Unter 3!“ bedeutet, dass nichts veröffentlicht werden darf. Diese sogenannten Hintergrundgespräche dienen dem besseren Verständnis der Medienvertreter, was hilfreich ist, wenn es um schwierige Sachverhalte geht. Kauder kritisiert, Voßkuhle hätte besser den Weg in die Bundestagsfraktion gefunden anstatt Redakteure mit Hintergrundwissen zu versehen. Viele Abgeordnete bekannten, dass es in der Tat hilfreich gewesen wäre, wenn der BVerfG-Präsident ihnen das Urteil zuvor erläutert hatte. Allerdings argumentieren die Parlamentarier ihren Wunsch nach einem Treffen mit Voßkuhle nicht so, wie es die „Berliner Zeitung“ heute tut: „(…)Dann würde eventuell sogar die CSU begreifen, dass diese Auseinandersetzung juristisch längst entschieden ist und jede neue einschlägige Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts genau so ausfallen wird wie die alten.“
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