In Bayern hat sich ein neuer Landesverband der Lesben und Schwulen in der Union (LSU) gegründet. Die LSU ist ein Zusammenschluss von Mitgliedern der CDU und CSU, die sich gegen Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Transgendern engagieren. „Die LSU fordert die Abschaffung aller noch bestehenden Ungerechtigkeiten und die Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare. Die Gleichberechtigung der Homosexuellen – die Kern unserer freiheitlichen Gesellschaft ist, muss sich in Pflichten und Rechten wiederspiegeln. Wenn es ein konservatives Thema in unserem Land gibt, dann das, dass zwei Menschen füreinander Verantwortung übernehmen. Immer mehr Mitglieder in CDU und CSU erkennen das“, fassen der Bundesvorsitzende der LSU, Alexander Vogt, und der neu gewählte bayerische Landesvorsitzende Patrick Slapal zusammen.
Der LSU-Bundesvorsitzende Alexander Vogt, der an der Gründungsversammlung am 22. April in München teilnahm, gratulierte zur Gründung und dem neuen Landesvorstand zur Wahl und stellte fest: „Die LSU ist nun in der Mehrzahl der deutschen Bundesländer in Landesverbänden organisiert. Das ist ein Erfolg unserer Arbeit in den vergangenen Jahren. Darauf sind wir sehr stolz! Der immer höhere Organisationsgrad unseres Verbands zeigt die positive Entwicklung unserer Tätigkeit und ist zudem ein weiterer Schritt in Richtung einer stärkeren strukturellen Annäherung an unsere Mutterparteien“, sagte der Bundesvorsitzende weiter.
Mit dabei war auch Münchens Bürgermeister Josef Schmid, der schon seit jeher ein Unterstützer der Forderungen nach gänzlicher Gleichstellung und dem Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare ist: „Ich gratuliere dem neuen Team der LSU Bayern zu seiner erfolgreichen Gründung. Dies ist ein wichtiger Schritt, von dem das Signal ausgeht: Die Forderung nach der Gleichstellung homosexueller Paare ist keine exklusiv linke Position, sondern sie ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“
Als ehemaliger Fraktionsvorsitzender der CSU im Rathaus hat er bereits vor Jahren am CSD München gesprochen und daran teilgenommen. Als zweiter Bürgermeister ist er in den vergangenen Jahren bereits beim CSD mitgelaufen – im vergangenem Jahr noch zum Abschluss auf den CSD-Wagen des lesbisch-schwulen Netzwerkes der CSU aufgestiegen. 40 CSU-Mitglieder – auch Mandatsträger – waren 2016 auf dem Wagen, der vom Netzwerk und der LSU organisiert war. Der Sprecher des Netzwerkes Patrick Slapal betonte damals: „Der Wagen ist für uns auch eine Ermutigung an alle in der CSU, ihre Meinung laut kundzutun: Die CSU muss bei LGBT-Themen neu denken. Wir zeigen, dass der Ruf nach gleichen Rechten, eine gesamtgesellschaftliche Forderung ist. Wir zeigen, dass der Ruf nach Gleichheit nicht nur von außen kommt, sondern auch von innen, aus der Partei.“
Slapals Sätze gelten nach wie vor. Als neu gewählter Landesvorsitzender der LSU Bayern sagt er: „Wir sind keine Mehrheit. Aber wir haben das Recht eine laute Minderheit zu sein, denn es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, einer Minderheit die Privilegien der Mehrheit zu verweigern. Auch wenn rechtlich bald alles gegen den Willen der CDU und CSU gleichgestellt sein mag, so muss man Vielfalt und die offene Gesellschaft immer von neuem verteidigen und auch das auch vorleben“, so Slapal nach seiner Wahl.
Die LSU versteht sich als Interessenvertretung für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und Intersexuelle (LGBT) sowie Unterstützerinnen und Unterstützern von Gleichstellungsthemen in der CDU und CSU. Ihr Ziel ist es, die Rechte von LGBT-Personen in Deutschland und Europa zu stärken und Diskriminierung zu beseitigen. Nach Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen ist Bayern nun der zehnte Landesverband der LSU. Wie es bereits in anderen Bundesländern der Fall ist, wird eine Anerkennung durch die CSU als Arbeitsgemeinschaft bzw. Arbeitskreis angestrebt.
Bild: © LSU.