Sehr viele Menschen verbinden mit New York eine grosse Faszination. Wenn Sie zu Besuch kommen, sind sie geblendet von der Architektur und manchmal auch von den New Yorkern selbst. Die New Yorker Gay Community gilt als eine der attraktivsten und aufregendsten der Welt. Auf Events wie Gay Pride fallen die Männer mit den muskulösen Körpern auf und viele Besucher fragen sich, ob es hier auch schwule Männer gibt, die nicht nur zum Fitness Studio gehen und einfach nur ein ganz normales Leben haben?
Aber so schillernd wie das Leben in New York auch sein mag, alles im Leben hat seinen Preis und jeden Tag passieren in der City nicht nur aufregende, sondern auch traurige Dinge, die einen oft zum Nachdenken zwingen. Ich selbst habe meinen ersten Sommer hier 1998 verbracht und meine Bücher “Coming Out in New York” und “Baby, Fame & Inspiration” basieren auf meinen eigenen Erfahrungen und wahren Begebenheiten und spiegeln nicht nur das Leben im Big Apple, sondern auch in der New Yorker Gay Community wieder.
Ich habe in der Vergangenheit bereits für das Mono Magazine geschrieben und freue mich darauf, im Rahmer einer Kolumne auf Themen einzugehen, die uns irgendwie alle beschäftigen. So wie die meisten von Euch, habe ich meine Kindheit auf einem Dorf verbracht und bin dann für die Ausbildung in die Kleinstadt gegangen, bevor ich irgendwann für das Studium nach Hannover zog. Jahre später entschloss ich mich, in London zu leben, bevor ich dann dem Ruf der grossen weiten Stadt am Hudson River folgte und mich in New York niederliess.
In Serien wie “Sex and the City” und “Gossip Girl” werden New Yorker immer als eine Generation von Egiosten beschrieben, die sich nehmen, was immer sie wollen und ein Leben ohne gesellschaftliche Grenzen führen. Alle sind erfolgreich und gutaussehend, leben auf der Überholspur und lassen sich auf sexuelle Abenteuer ein ohne sich die Frage stellen müssen, was wohl die Nachbarn dazu sagen würden. So erging es mir jedenfalls, als ich damals das gut behütete Zuhause meiner Eltern verliess und in New York ankam.
“Endlich frei sein”, dachte ich mir, während ich auch die Hoffnung hatte, mich in dieser Stadt zu verlieben und den Mr. Right zu treffen, von dem die Sex and the City Fan Gemeinde vermutlich heute noch träumt. Aber wie viele von uns haben hier tatsächlich unser Glück gefunden und was kann alles in knapp 17 Jahren New York geschehen? Wie ist das Leben hier in den 20ern, wenn die meisten von uns arme Studenten sind, in den 30ern, wenn es heisst, die goldenen Jahre zu geniessen und in den frühen 40ern, wenn wir in diesem Spiel noch mitspielen oder längst ausgeschieden sind?
