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Homophobes Serbien will in die EU

© Fobos92 /CC-BY-SA 2.0 (via Wikimedia Commons)

Serbien will in die Europäische Union (EU). Im Vorfeld einer anstehenden Menschenrechtskonferenz in Belgrad wird indes kritisiert: Im Land ist Homophobie weit verbreitet.

In Serbien wird der CSD regelmässig verboten

Drei Tage noch, dann beginnt in der serbischen Hauptstadt Belgrad eine Internationale Menschenrechtskonferenz (12. bis 14. September 2014). Eine gute Gelegenheit für LGBT-Organisationen wie „Labris“, auf die Situation der Szene des Landes aufmerksam zu machen. Und die ist alles andere als rosig. So wurde in den vergangenen Jahren viermal hintereinander eine beantragte CSD-Parade verboten. Nur 2010 durfte der CSD in einem abgelegenen Stadtteil Belgrads stattfinden, Gegendemonstrationen, die rasch in brutale Gewaltorgien ausgeartet sind, wurden hingegen im Stadtkern erlaubt. Die Homophobie in dem Balkanstaat manifestiert sich auch darin, dass der CSD 2010 von sage und schreibe 6.000 Polizisten beschützt werden musste, da mehrere rechtsextremistische Parteien und Organisationen mit Gewaltanwendung drohten. In in einer solchen Gemengelage ist es nicht verwunderlich, dass in den gängigen Schulbüchern Homosexualität noch immer als Krankheit aufgeführt wird.

Homophobes Serbien : Grundrechte nur auf dem Papier

„Labris“ kritisiert auch, dass die serbischen Parteien beziehungsweise deren Politiker LGBT-Organisationen nicht unterstützen würden. Grundrechte gebe es nur auf dem Papier, in der Praxis würden jegliche gleichgeschlechtliche Verbindungen massiv diskriminiert. In der Folge wird in Serbien die Homo-Ehe klar abgelehnt, und es ist nirgendwo eine Lobby zu erkennen, die das ändern könnte. Auch Transsexuelle würden nicht anerkannt und im Gegenteil nicht selten auch verprügelt, wenn sie den Mut hätten, sich zu zeigen. Hier könnte greifen, dass auch Serbien seit 2012 ein Gesetz gegen Hasskriminialität hat, indem auch Homo- und Transsexualität benannt ist. Praktisch ist das aber ohne Belang. „Labris“: „Wir wissen von Betroffenen, dass es sehr viele Fälle von Übergriffen auf LGBT gibt, aber nicht ein einziger Fall, der angezeigt worden ist, ist verfolgt oder aktenkundig registriert worden.“

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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