
Das amtliche Endergebnis der Wahlen am Wochenende in Pakistan liegt zwar noch nicht vor, aber es zeichnet sich nach den ersten Hochrechnungen Erstaunliches ab: Dem künftigen Parlament könnte mindestens eine Person mit „drittem Geschlecht“ angehören, die 45-jährige Sozialarbeiterin Bindiya Rana aus Karatschi. Es ist das erste Mal in der Geschichte Pakistans und das zweite Mal weltweit, dass Menschen des „dritten Geschlechts“ wählen und auch kandidieren dürfen. 2011 hatte der Oberste Gerichtshof des Landes entschieden, dass sich sogenannte „Hijre“ in ihren Dokumenten, so zum Beispiel dem Personalausweis, als Persönlichkeiten mit einem „dritten Geschlecht“ eintragen lassen dürfen. Dies wiederum verleiht ihnen sowohl das aktive als auch das passive Wahlrecht. Ein Urteil, das bahnbrechend ist und im überaus konservativen Pakistan bis zu 500.000 Personen betrifft. Das „dritte Geschlecht“ hat quasi eine große Tradition in dem Land: Sie singen und tanzen auf privaten Festen, da ihnen mythische Kräfte zugeschrieben werden. In Indien soll es gar vier Millionen „Hijre“ geben. Bei der Wahl am Wochenende sind fünf Kandidaten des „dritten Geschlechts“ angetreten.