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Olympia und Homosexuelle: Umarmen verboten in Sotschi

Sotschi

Russland hat angekündigt, schwule und lesbische Sportler bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi lediglich „zu dulden“. Protestaktionen von Athleten und Funktionären gegen die Homophobie in dem Land werde man allerdings „auf keinen Fall hinnehmen“, so Sportminister Witali Mutko.
Verwunderlich ist, dass das Internationale Olympische Komitee (IOC) hierzu keine Stellungnahme abgibt. Dies, weil das IOC „Selbstbestimmung und Verständigung“ fördern will. So steht es zumindest in der Satzung des Verbandes, und dieser Anspruch ist auch der wesentliche Grund dafür, warum man sich alle vier Jahre in einem anderen Land der Erde zu den Spielen trifft.

Erst am vergangenen Mittwoch hatte der IOC in einem Schreiben an die russische Regierung Klarheit darüber eingefordert, ob das im Juni verabschiedete „Gesetz gegen homosexuelle Propaganda“ auch während der Winterspiele gelte. Erst hieß es, dem sei nicht so, doch Mutko kassierte dieses „Nein!“ rasch wieder ein und bekräftigte heute erneut seine Ablehnung von Homosexuellen.

Die konservative Tageszeitung „Die Welt“ vermerkt zu dieser Entwicklung in einem Kommentar: „Putins Regierung führt einen Feldzug gegen Homosexuelle und das neue Gesetz bietet offenbar Möglichkeiten, um Aktivisten zu unterdrücken.“ Im Klartext: Wer sich falsch äußert, kann bestraft werden, sogar mit Arrest. Dies sei „ein Verbot der Meinungsäußerung, und für einen homosexuellen Olympia-Sportler heißt das, er darf zwar teilnehmen, aber er muss sich verleugnen.“

Bild: © istolethetv (via flickr)

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher. Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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