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Nach Vorfall in Neukölln: Muss es mehr Bademöglichkeiten für transgeschlechtliche Menschen geben?

Bademöglilchkeiten
flickr.com/Incheon Asian Games 2014/Republic of Korea/CC-BY-SA-2.0

Es gibt erstaunlich wenige Badeangebote für transgeschlechtliche Menschen. Betreten sie zu den gewöhnlichen Öffnungszeiten ein Schwimmbad, müssen sie mit Diskrminierungen rechnen, wie ein Vorfall in Berlin-Neukölln gezeigt hat. Wir fragen deshalb: Sollte es mehr Badeangebote für Transgeschlechtliche geben?

Das unschöne Ereignis hatte bereits kurz nach seinem Bekanntwerden für Empörung gesorgt. Passiert ist zusammengefasst Folgendes: Eine dunkelhäutige Transfrau wollte zusammen mit einer Freundin im Stadtbad von Neukölln schwimmen gehen. Als sie mit ihr gemeinsam den Umkleidebereich für Damen betrat, soll sie von einer Erzieherin mit einer Kindergruppe im Schlepptau daran gehindert und als „junger Mann“ angesprochen worden sein.

Weil die Transfrau sich geweigert haben soll, die Damenumkleide freiwillig wieder zu verlassen, soll sie daraufhin vom Badpersonal regelrecht „abgeführt“ worden sein. Es sei ihr noch erlaubt worden, ihre persönlichen Gegenstände aus dem Spint zu holen. Danach sollte sie sich entweder in der Herrenumkleide oder wahlweise auf der Toilette für Menschen mit Behinderungen umziehen und das Schwimmbad umgehend verlassen.

Aufmerksam auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz gemacht, soll die Badleitung erklärt haben, dass im Neuköllner Bad „andere Gesetze“ herrschten. Nach den Schilderungen der Transfrau war dies nicht der erste Vorfall dieser Art: Schon Ende Oktober sei sie im selben Bad ebenfalls durch eine Erzieherin transphob beleidigt worden. In beiden Fällen sollen die nicht weiter bekannten Erzieherinnen außerdem geäußert haben, dass sie Angst um ihre Kinder hätten, wenn sich Männer in der Damenumkleide aufhielten.

Grüne und Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) äußern sich zu dem Vorfall

Die ISD zeigt sich nach Bekanntwerden des Vorfalls in einem offenen Brief „entsetzt über die derartige Diskriminierung einer Schwarzen Trans* Person“. Insbesondere kritisiert die ISD, dass die Badleitung durch den Verweis aus dem Schwimmbad das Opfer zum Täter gemacht hätte. Neben einer Stellungnahme fordert sie Schulungen für das Badpersonal, um derartige Vorfälle künftig zu vermeiden.

Zu Wort gemeldet hat sich außerdem die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft der Grünen „QueerGrün“. In einer Rundmail bewertet sie  den Vorfall vergleichsweise nüchtern als ein Beispiel alltäglicher Diskriminierungserfahrungen, der Transgeschlechtliche ausgesetzt seien. Anders als die ISD, die eine Entschuldigung der Badleitung fordert, hält sie es für den falschen Weg, „dem Stadtbad Neukölln einen Strick aus dem Übergriff“ zu drehen. Stattdessen müssten mehr geschützte Bademöglichkeiten für Transgeschlechtliche geschaffen werden.

UPDATE: Keine Bademöglichkeiten für Transgeschlechtliche

Wer als Transperson ohne Angst vor Diskriminierung schwimmen möchte, konnte dies in Berlin bisher nur im Kreuzberger Baerwaldbad für zwei Stunden an einem Samstag im Monat. Wegen erheblicher baulicher Mängel ist das Baerwaldbad aber schon seit Juni geschlossen, wie Pascal Striebel (Grüne) queerpride informiert. Ausgewiesene Bademöglichkeiten speziell für trans- oder auch intersexuelle Menschen gibt es derzeit keine in Berlin.

Wir fragen deshalb:

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