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Offizielle Sotschi-Homepage leuchtet regenbogenfarben

Dumm gelaufen für die Veranstalter der Winterolympiade in Sotschi. „Homosexuelle Propaganda“ ist in Russland verboten, und dazu gehört die Regenbogenfahne. Doch ausgerechnet die offizielle Homepage leuchtet in grün, gelb, orange, rot, violett und blau.
Seit den 1970er Jahren ist die Regenbogenflagge das Symbol für die LGBT-Community, und deshalb wird es in Russland unter „homosexueller Propaganda“ verbucht. Ein Straftatbestand, seit im Sommer ein entsprechendes Gesetz das Parlament, die Duma, passiert hat. Wer die Fahne zeigt, muss hohe Geldstrafen zahlen, Ausländer werden sogar des Landes verwiesen. Dass nun die offizielle Homepage der am 8. Februar in Sotschi beginnenden Winterspiele in den Regenbogenfarben daherkommt, lässt die einen schmunzeln und die anderen hinterfragen, ob dies wohl ein „stiller Protest“ eines der Macher des Internetauftritts gegen das Gesetz und die Homophobie in Russland sein könnte. Überhaupt sind nicht nur Lesben und Schwule zunehmend interessiert daran, welche Formen des Protestes die Sportlerinnen und Sportler sich überlegt haben. Als sich bei der Leichtathletik-WM im August 2013 die schwedische Hochspringerin Emma Green Tregaro ihre Fingernägel in den Regenbogenfarben lackiert hatte, um so gegen das in Russland gerade in Kraft getretene Gesetz zu demonstrieren, wurde sie allerdings vom Leichtathletik-Weltverband IAAF zurück gepfiffen mit der Begründung, solche Spiele taugen nicht für politische Botschaften.

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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