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HIV: Gerichte gehen hart gegen Körperverletzung vor

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Der Fall hatte nur wenige Schlagzeilen produziert, doch ist er von grosser (juristischer) Bedeutung: Ein Soldat hatte in einer Kaserne ungeschützten Geschlechtsverkehr mit anderen Männern, und zwar in dem Wissen, HIV-positiv zu sein.
Dies geschah in einer Bundeswehrkaserne im bayerischen Pöcking. Zwar hinterfragte der Sexualpartner die Gesundheit des anderen, doch der 27-Jährige Täter entgegnete wider besseres Wissen, er sei gesund. Nun haben mehrere Gerichte mit entsprechenden Urteilen solche Vorgänge aus der sexuellen Ecke geholt und klargestellt, dass es sich hierbei um Körperverletzungen handelt, die gar tödlich enden könnten. So ist zu erklären, warum das Münchner Landgericht gegen den lügenden Soldaten, der sich vor Gericht lediglich in Aussagen wie „(Es ist) halt blöd gelaufen…“ ein recht hohes Strafmass verhängt hat, nämlich vier Jahre und drei Monate Gefängnis. Zudem muss der Mann seinem Opfer Schmerzensgeld in Höhe von satten 60.000 Euro zahlen. Es scheint dies in juristischen Kreisen als ein Grundsatzurteil gewertet zu werden, denn in einem ähnlich gelagerten Fall urteilte jetzt auch ein Starnberger Gericht hart. Hier versuchte der Täter dem Gericht als Beweis seiner Unschuld aufzutischen, seine Viruslast habe zum Zeitpunkt des Sexualverkehrs weit unter der Nachweisgrenze gelegen, weshalb er eine Infektion des Sexualpartners ausgeschlossen hatte. Dem folgte das Gericht aber nicht, denn es sei immer „ein Restrisiko vorhanden“, was im Zuge der Aufklärung dem Täter hätte bewusst sein müssen. Gleichzeitig wurden in den Urteilsbegründungen mögliche weitere Opfer dazu ermutigt, ein mögliches Schamgefühl hinter sich zu lassen und diejenigen anzuzeigen, die sie vorsätzlich mit dem HI-Virus infiziert haben.

Foto: Bild: queerpride.de

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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