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Homophobe Pfarrer machen im Kalletal Stimmung gegen Homosexuelle

flickr.com/Dwayne/shepherds/CC-BY

Skandal im Kalletal: In dem nordrhein-westfälischen Städtchen machen derzeit homophobe Pfarrer Stimmung gegen Homosexuelle. Im aktuellen Gemeindebrief heißt es unter anderem, Homosexualität sei „kein unveränderliches Schicksal, das ausgelebt werden muss.“ Doch es kommt noch schlimmer.

Anlass für die homophoben Äußerungen der Gemeindepfarrer Peter Busse und Mathias Köhler ist ein aktueller Synodenbeschluss der Lippischen Landeskirche. Darin heißt es: „Menschen, die in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben, können in einem öffentlichen Gottesdienst den Segen Gottes empfangen“. Voraussetzung dafür sei lediglich, dass mindestens einer der Partner Mitglied der evangelischen Kirche sein müsse.

Doch der  der Beschluss klingt nicht für alle Menschen nach einem positiven Fortschritt. Für die Pfarrer Busse und Köhler war er ein Anlass, homophob Stellung zu beziehen. Wenn Pfarrer kleinerer Gemeinden Stellung beziehen möchten, tun sie dies üblicherweise über ihren Gemeindebrief. So recht anfassen mochten die Pfarrer das unliebsame Thema aber dann doch nicht erneut, so scheint es. Statt nämlich konkret Stellung zu dem aktuellen Geschehen zu beziehen, holten sie stattdessen den Text eines Gemeindebriefs aus dem Jahr 2002 aus der Mottenkiste. Darin hatte man schließlich bereits vortrefflich zum Ausdruck gebracht, was man von Homosexualität und Homosexuellen im Allgemeinen halte.

Pfarrer: Gefahr, dass Pädophilie anerkannt wird

Zunächst bekennen die Autoren in dem Brief noch, dass die Kirche sich historisch betrachtet durchaus schuldig an Homosexuellen gemacht habe. Schuld sei aber auch dort, „wo Sünde nicht Sünde genannt“ werde. Abschließend fragen sie: „Wenn Homosexualität als berechtigter Weg zur Sexualität anerkannt wird, besteht dann nicht die Gefahr, dass in Zukunft auch andere Arten fehlgeleiteter Sexualität (Pädophilie, Polygamie, Sodomie…) als normal anerkannt, gefördert und „abgesegnet“ werden?“.

Die kurze Passage hat es in sich, stecken darin doch gleich mehrere Vorwürfe, die jeglichem Verstand entbehren und keinesfalls wissenschaftlich haltbar sind. Der größte Aufreger dürfte wohl die Gleichsetzung von Homosexualität mit Pädophilie sein. Die Behauptung, es handel sich bei Homosexualität um eine „fehlgeleitete Sexualität“, erinnert dabei an finstere Zeiten, in denen schwule Männer aufgrund ihrer Sexualität staatlich verfolgt oder gegen ihren Willen medizinisch behandelt wurden.

Landeskirche distanziert sich von Aussagen der homophoben Pfarrer

Mit den Vorwürfen der Homophobie konfrontiert, versuchte Pfarrer Köhler das Statement gegenüber der Tageszeitung Neue Westfälische jetzt zu relativieren. Das dürfte ihm aber wohl eher weniger gelungen sein: Die Zeitung zitiert Köhler, dass man mit der Verbreitung des Textes lediglich einen Diskurs schaffen und „Stoppschilder“ setzen wollte. Er freue sich daher auf die Diskussionen mit den Gemeindemitgliedern.

Zu dem homophoben Kalletaler-Gemeindebrief äußerte sich auch der Landessuperintendent Dietmar Arends, in dem er sich und seine Kirche von den Aussagen distanzierte. Man habe eine andere Auffassung davon, wie das biblische Zeugnis auszulegen sei, so der Superintendent. So habe es auch in der Abstimmung um die Segnung homosexueller Paare lediglich eine Gegenstimme gegeben.

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