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Asyl: Immer mehr Homosexuelle wollen Russland verlassen

Anwältin
Minejewa Julmin/CC-BY-SA-1.0 (via Wikimedia Commons)

Die Berliner Organisation „Quarteera“ kümmert sich um russische Homosexuelle und vernetzt sie mit der deutschen LGBT-Community. Der Verein spielt damit eine wichtige Rolle beim Kampf gegen Homophobie in Russland.
Derzeit ist eine Entwicklung erkennbar, wonach immer mehr Homosexuelle ihre Heimat Russland verlassen wollen: „Wir bekommen nun pro Woche zwei bis drei Anfragen von Menschen aus Russland, die sich über Asylmöglichkeiten informieren wollen“, sagte „Quarteera“-Mitarbeiterin Regina Elsner in einem Gespräch mit dem Sender RIA Novosti. Diejenigen, die die Flucht nach Deutschland geschafft haben, würden von „Quarteera“ bei Behördengängen oder in juristischen Fragen unterstützt. Besonders wichtig sei dabei auch „der moralische Beistand“, weil Flüchtlinge meistens keine Vorstellung davon haben, was sie hier erwartet, so Frau Elsner weiter. Indirekt muss diesbezüglich Deutschland ein Armutszeugnis ausgestellt werden, denn die meisten Russen seien „geschockt“ über die Zustände in manchen Flüchtlingsheimen. In einem Fall musste ein russischer schwuler Mann mit Männern aus dem Nahen Osten und dem Kaukasus in einem Zimmer leben und deshalb seine Homosexualität geheim halten. Das sei in etwa so, als würde man „eine Maus in ein Terrarium werfen“, sagte der Betroffene später. Frau Elsner selbst weiß von sechs weiteren homosexuellen Russen zu berichten, die sich derzeit in Deutschland aufhalten und einen Asylantrag gestellt haben.

Bild: Minejewa Julmin/CC-BY-SA-1.0 (via Wikimedia Commons)

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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