Im Kulturressort von Spiegel Online ist eine spannende Reportage abrufbar, die sich mit dem Leben Homosexueller in San Francisco auseinandersetzt. Hintergrund ist eine Recherche des Fotografen Daniel Schumann, der über ein Jahr in San Francisco verbracht und in dieser Zeit viele Lesben und Schwule porträtiert hat. Die Ergebnisse hat er in einem Projekt „International Orange“ zusammengefasst. Viele seien sehr glücklich gewesen, doch gerade ältere Homosexuelle hätten noch immer mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Klar ist bei alledem, dass die kalifornische Metropole San Francisco offensichtlich eine homosexuelle Hauptstadt ist. Die Stadt sei „weltoffen, liberal und positiv“, so Schumann erläuternd. Er habe den Eindruck, dass Menschen verschiedener Kulturen und sexueller Einstellungen „dort gut miteinander leben können.“ Es gibt beeindruckende Aussagen in „International Orange“. So schreibt Karen, die mit ihrer Freundin Robin seit über 20 Jahren schon zusammen ist, ihre Partnerin sei „der Mittelpunkt meines Lebens“, und dass in ihrer Vergangenheit das Wort „homosexuell nicht existiert hat“. Bewegend das Schicksal von Dewayne, der jung Vater wurde, sich dann aber von seiner Freundin trennte und sich zu seiner Homosexualität bekannte. Das Kind lebt bei ihm. Er schrieb: „Mein Schwulsein ist nicht der Hauptgrund für meinen Kampf als Vater, es ist meine Hautfarbe. Ich fühle mich verfolgt, weil ich ein alleinerziehender, afroamerikanischer Vater bin.“ Dies weist darauf hin, dass die liberale Welt von San Francisco auch Risse hat. Um Vertrauen aufzubauen, überließ Schumann übrigens den Porträtierten die Wahl, wo und wie sie fotografiert werden wollten. Das Ergebnis ist wirklich beeindruckend.
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