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Aktionen gegen die CDU auf dem Berliner CSD

Am 22. Juni 2013 findet der 35. Christopher Street Day (CSD) Berlin statt, und es bleibt dabei: Die CDU bleibt außen vor. Das sei eine wesentliche Konsequenz aus dem diesjährigen CSD-Motto „Schluss mit Sonntagsreden! Demonstrieren! Wählen! Verändern!“ bekräftigten vom Verein „Berliner CSD e. V.“ Geschäftsführer Robert Kastl sowie die Vorstandsmitglieder Bodo Niendel und Reinhard Thole während einer Pressekonferenz in Berlin.

Sämtliche angefragte im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien hätten ihre „Wahlprüfsteine“-Antworten zurückgeschickt, so Kastl, aus denen die jeweiligen Positionen der Parteien zur LGBT-Szene hervorgehen würden. Für eine genaue Auswertung sei es aber noch zu früh, doch könne man sagen, dass es bei den Parteien „eine Menge Sonntagsreden“ gäbe. Gleichwohl nehme die Union unverändert eine Sonderrolle ein. Bei der ablehnenden Haltung zur Union handele es sich nicht um den Ausdruck eines politischen Kalküls oder gar um „eine perfide Wahlkampftaktik“ des Berliner CSD-Vereins. Man wolle jedoch „ehrliche“ Teilnehmer beim CSD, und Tatsache sei in diesem Zusammenhang, dass die CDU „(…) wiederholt gegen den Gleichheitsgrundsatz in Artikel 3 des Grundgesetzes“ verstoße. Dies würde auch das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe bestätigen, und zwar „in diesen Tagen aller Voraussicht nach schon zum siebenten Mal in Folge.“ Unerträglich seien auch mehrere Rechtfertigungen aus den Reihen der Union, und nicht nur für den Berliner CSD e. V. sei klar: „Die schwarz-gelbe Koalition befolgt die Regeln von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit nicht mehr.“

Auf „queerpride.de“-Anfrage, warum denn dann die FDP einen Wagen beim CSD stellen dürfe, wurde geantwortet, dass auch das Handeln und Reden der FDP „nicht gerade glorreich“ sei. Hintergrund: Mehrere Anträge der Opposition im Deutschen Bundestag, die eine Gleichstellung von Homosexuellen mit Heterosexuellen zum wesentlichen Inhalt hatten, wurden in den letzten Jahren nicht nur von der Union, sondern eben auch von der FDP abgeschmettert. Man werde also auch dem politischen Vertreter der FDP im Interview auf der CSD-Hauptbühne „entsprechend auf den Zahn fühlen“. Gleichwohl habe der eingeladene Guido Westerwelle noch nicht bestätigt, dass er zum CSD kommen werde. Am Samstag gegen 14.30 Uhr wird der CSD-Zug die Bundesgeschäftsstelle der CDU an der Klingelhöferstraße 8 erreichen, wo der Marsch kurz zum Halt kommen soll. Dann sei eine „Aktion“ geplant, die die CDU nicht überhören könne. „Trompeten gegen Jericho“, so nennt es CSD-Geschäftsführer Kastl, sollen auf friedlichem Wege dafür sorgen, dass die „Mauern der CDU eingerissen werden“, wobei erläutert wurde, dass mit „Mauern“ die Ideologie der CDU gegen sie LGBT-Szene gemeint sei.

Foto: © CDU/Laurence Chaperon

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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