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Papst Franziskus und die Homosexualität: Ein Buch gibt Hinweise, was Bergoglio denkt

Katholiken Papst Franziskus Gemeinde
Foto: queerpride.de

Jorge Bergoglio (76) hat sich drei Jahre, bevor er zum Papst Franziskus gewählt worden ist, mit seinem langjährigen Freund Abraham Skorka (62) ausgetauscht über die wichtigen Themen des Lebens, so auch über Homosexualität.

Bergoglio war damals Kardinal in Argentinien, Skorka war und ist Biophysiker und Rektor des lateinamerikanischen Rabbinerseminars in Buenos Aires. Über „Gott und die Welt“ hätten sie sich über viele Stunden hinweg unterhalten, so Skorka, was denn auch den abgewandelten Titel des Buches erklärt, das daraus entstanden ist:

„Über Himmel und Erde“. Es ist nun auf deutsch erschienen, verkaufsfördernd hat der Riemann-Verlag auf dem Titel hinzugefügt: „Das persönliche Credo des neuen Papstes“.

Das Buch gibt den Leser_innen die Möglichkeit, die Ansichten des neuen Pontifex auch zur Homosexualität zu erfahren, von denen man bisher nichts oder nur wenig wusste.

„Ein geistlicher Amtsträger hat kein Recht, das Privatleben von irgendwem in irgendeine Richtung zu zwingen!“

So überrascht Franziskus mit seiner Haltung zum Privatleben der Menschen und gibt ein Bekenntnis dahingehend ab, dass sich die Kirche da raushalten müsse: „Ein geistlicher Amtsträger hat kein Recht, das Privatleben von irgendwem in irgendeine Richtung zu zwingen!“, so da damalige Kardinal Jorge Bergoglio.

Die Religion habe ein Recht, ihre Meinung zu äußern, insofern sie im Dienst der Menschen stehe. Aktiv einmischen aber dürfe die Kirche sich nicht. Bergoglios bestechende Begründung: „Wenn Gott mit der Schöpfung also das Risiko einging, uns frei zu erschaffen, wer bin ich, um mich einzumischen?“

Skorka lenkt daraufhin das Gespräch in zugespitztere Bahnen. Er betont, die Debatte über gleichgeschlechtliche Verbindungen habe „bisher noch nicht die Tiefe, die diesem Thema angemessen wäre.“

Und die Religionen hätten zur Kenntnis zu nehmen: „Es gibt viele Paare gleichen Geschlechts, die zusammenleben und für die in Fragen wie Rente, Erbschaft und so weiter eine gesetzliche Lösung gefunden werden muss, gerne auch in Gestalt einer neuen Rechtsform.“ Gleichwohl, so Skorka weiter, könnten homosexuelle und heterosexuelle Paare nicht auf eine Stufe gestellt werden.

Dies sei keine Ansichtssache, sondern „berührt den Wesenskern unserer Kultur“. Skorka betonte in diesem Zusammenhang die Haltung der Juden, wonach sexuelle Beziehungen zwischen Männern verboten seien.

In der Bibel stehe: „Du darfst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft. Das wäre ein Gräuel.“ Und Skorka setzt dann noch eins drauf: „Da ist das jüdische Gesetz ganz klar: Homosexualität darf es nicht geben.“

Skorka: Homosexualität ist zu respektieren, aber nur im Privaten. Und der heutige Papst gibt ihm Recht

„Andererseits respektiere ich jeden, der sich anders verhält, vorausgesetzt, er lebt es im Privaten aus“, so Skorka weiter, und Papst Franziskus antwortet ihm daraufhin: „Ich bin exakt derselben Meinung.“

Homosexualität sei für ihn ein „anthropologischer Rückschritt“, denn eine vollkommene Gleichstellung von Hetero- und Homosexualität „hieße eine jahrtausendealte Institution schwächen, die in Übereinstimmung mit der Natur und der Anthropologie herausgebildet wurde.“

Da sei somit ein „Naturrecht“ in der Bibel festgeschrieben worden, wenn es heißt, Mann und Frau müssten sich vereinigen. Kardinal Bergoglio verweist in diesem Gespräch auch darauf, dass er sehr wohl wisse, dass es „immer Homosexuelle gegeben“ habe. Er verweist in diesem Zusammenhang auf das Zusammenleben von homosexuellen Frauen auf der griechischen Insel Lesbos.

Doch, so Jorge Bergoglio weiter, habe es bisher „in der Geschichte nie einen Versuch gegeben, dem denselben Stellenwert wie der Ehe zu geben. Ob man es tolerierte oder nicht, ob man es bewunderte oder nicht: Man hat es nie gleichgestellt.“

Insofern betont der neue Papst, dass Homosexualität in allererster Linie „eine Verbindung privater Natur“ sei, von der „kein Dritter oder die Gesellschaft“ betroffen sein dürfe. Schon deshalb lehnt er ein Adoptionsrecht für Schwule und Lesben ab, denn dann werde es ja „betroffene Kinder geben.“

Jeder Mensch brauche aber „einen männlichen Vater und eine weibliche Mutter, die ihm helfen, seine Identität auszubilden.“

Bild: flickr.com/tedeytan/sxc/jmoconnor/sbo

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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