Kardinal Woelki
© César /CC-BY-SA 3.0 (via Wikimedia Commons)
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Kardinal Woelki stellt sich vor Homosexuelle

Kardinal Rainer Maria Woelki (Foto) hat Berlin bereits verlassen – am 20. September wird der 58-jährige sein Amt als neuer Erzbischof von Köln antreten. Bereits zu Beginn seiner Amtszeit in der Hauptstadt überraschte der hohe Geistliche mit seiner Toleranz gegenüber Homosexuellen. Er traf sich sogar mit dem Vorstand des Lesben- und Schwulenverbandes Deutschlands (LSVD).

Und als ihm ein Toleranzpreis der LGBT-„Community“ verliehen werden sollte, lehnte Woelki diesen ab. Dies sinngemäß mit der erstaunlichen Begründung, er wolle keinen Preis für ein selbstverständliches Handeln. Ein Kardinal stellt sich vor Homosexuelle. Dieser neue Geist soll offensichtlich ab dem 20. September auch im Erzbistum Köln herrschen. Anders lässt sich ein Interview, dass Woelki jetzt dem Radiosender WDR2 gab, nicht deuten.

Kardinal Woelki: „Homosexuelle gehören selbstverständlich zu uns!“

Homosexuelle, so Woelki, „gehören natürlich genauso zur Kirche wie alle anderen auch“, bekennt er in dem Gespräch mit WDR2, denn es sei nicht richtig, jemanden „auf seine Sexualität zu reduzieren.“ Homosexuelle seien Christen, die „ebenfalls ihren Glauben leben und praktizieren.

Die gehören natürlich selbstverständlich zu uns.“ Alles dies wissen die Menschen im traditionell sehr toleranten Köln natürlich, wo eine sehr quirlige Gay-Szene herrscht. Trotzdem wird Woelki mit seinen Aussagen auffallen, denn sein Vorgänger, Joachim Kardinal Meisner, lehnte Homosexuelle offen ab. Er bezeichnete sie sogar einmal als „Terroristen“, wofür er sich nie entschuldigt hat. Mit 2,1 Millionen Gläubigen ist das Erzbistum Köln, das Woelki in wenigen Tagen übernimmt, das größte in Deutschland. Es gilt darüber hinaus als eines der wichtigsten weltweit.

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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