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Berliner CSD: Viel Lob, aber auch Kritik: „CSD-Song unterirdisch“

Der Berliner CSD 2013 war alles in allem ein voller Erfolg. Wenn die queerpride-Umfrage auch nicht repräsentativ sein dürfte – die, die wir gefragt haben, waren voll des Lobes. Allerdings gab es auch breite Kritik am CSD-Song der „Meystersinger“.

Wie immer bei solchen Großveranstaltungen variiert die Zahl der Teilnehmer. 700.000 sollen es laut „Frankfurter Rundschau“ gewesen sein. Andere Medien berichten, es seien gar eine Million Menschen auf dem diesjährigen 35. CSD in Berlin gewesen.

Gelobt wurde, dass der Berliner CSD politischer geworden sei, was sich insbesondere an den Wagen und den angemeldeten Fußgruppen beim CSD-Marsch manifestiert habe. Die Ausstattung der Wagen sei „zumeist hochprofessionell“ gewesen, so Daniel aus Bielefeld.

Viele der befragten Besucher wussten während des Umzugs allerdings nicht wirklich, was es konkret mit dem Anti-Sonntagsreden-Motto auf sich hatte. Doch sorgten anschließend auf der offiziellen CSD-Hauptbühne die beiden gewohnt professionell handelnden Moderatoren Eybe Ahlers und Ole Lehmann für Klarheit:

„Schluss mit Sonntagsreden!“ heißt, wir lassen uns von niemandem mehr abspeisen, wenn wir unsere Menschenrechte einfordern.“ Die befragten Lesben waren nicht nur wegen des CSDs an sich, sondern auch wegen der „L-Toxic“-Party im Club „Magdalena“ am Ostbahnhof begeistert.

Zwölf Stunden, von 21 bis 9 Uhr wurde kräftig abgetanzt, und dass das erfolgreiche Magazin „L-Mag“ diese Veranstaltung nutzte, um das zehnjährige Bestehen zu feiern, hat die Party nicht gestört, sondern vielmehr bereichert.

Verheerende Kritik gab es allerdings an dem offiziellen CSD-Song „Ja ich will!“ der „Meystersinger“. „Gutmenschentrallala!“, „Bieder!“, „Ätzend!“ und „Unterirdisch!“ – das waren noch die höflicheren Aussagen von CSD-Teilnehmern. Besonders kritisiert wurde, dass die CSD-Leitung die DJs auf den Wagen allesamt angewiesen hatte, diesen Song auf der Höhe der CDU-Bundesparteizentrale zu spielen.

Die deutlich hörbaren Buh-Rufe waren allerdings nicht gegen die CDU und ihre homofeindliche Politik gerichtet, sondern eben gegen jenen Song.

Foto: Marco Steinert, queerpride

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher. Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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