Eines muss man der Alternative für Deutschland (AfD) lassen: Die zweistelligen Wahlergebnisse vom vergangenen Sonntag in Thüringen und Brandenburg sind auch ein Hinweis darauf, dass diese Partei es brillant versteht, den von ihr vertretenen Rechtspopulismus in wohlfeile Worte zu packen. Anders gesagt: Die AfD ist nicht so dumm, ihr rechtes Gedankengut in Form von dumpfen Parolen in die Welt zu posaunen, wie es etwa die NPD tut. Gleichwohl bietet sie immer wieder Angriffsflächen, die es möglich machen, der AfD die Maske herunterzureißen. Aktuell etwa dann, wenn die AfD-Europaabgeordnete Beatrix von Storch (Foto) ausgerechnet im Wochenblatt Junge Freiheit Dragqueen und LGBT-Idol Conchita Wurst scharf kritisiert.
Beatrix von Storch: Conchita Wurst soll nicht singen!
Hintergrund: Die grüne Europaabgeordnete und Vizepräsidentin des Parlaments Ulrike Lunacek hat Conchita Wurst eingeladen, auf dem Parlamentsvorplatz Esplanade Solidarnosc ein kleines Konzert zu geben. Dies, weil die Gewinnerin des diesjährigen European Song Contest „ein großartiges Zeichen für Offenheit und Nichtdiskriminierung“ gesetzt habe, so Frau Lunacek, die wie Frau Wurst aus Österreich kommt. Das sieht Frau von Storch, die als homophob gilt, allerdings ganz anders: Einen „Auftritt des Travestiekünstlers Thomas Neuwirth vor dem Europäischen Parlament halte ich bestenfalls für überflüssig“, so Frau von Storch in der aktuellen Ausgabe der Rechtspostille Junge Freiheit.
Sexualität kein Thema für Frau von Storch
Überhaupt mag es Beatrix von Storch nicht einsehen, dass sich das Europäische Parlament mit dem Thema Sexualität befassen soll. Anstatt sich „laufend um unsere vielfältige Sexualität zu drehen“, sollte das Europäische Parlament seine Aufmerksamkeit besser auf die Kriege im Irak und in Syrien richten. „Die Mittel und die Energie des Parlamentes werden mit Auftritten wie denen dieser sich selbst ja so bezeichnenden Wurst verschwendet“, bemängelt sie. Auf Nachfrage von queerpride.de bleibt Frau Lunacek allerdings ungeachtet der Kritik der AfD-Politikerin bei ihrer Einladung. Das Konzert soll für Abgeordnete und für Bürger offen sein. Laut Junge Freiheit freue sich Conchita Wurst über die Einladung: „Die Parteifarbe ist mir vollkommen egal, solange Menschlichkeit im Vordergrund steht.“