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Staatsanwalt ermittelt wegen „Anzeichen von Erotik“

Solidaritätswelle nach Problemen für Pilotenschüler

Zuletzt machten einige Studenten in Russland mit einem selbst gedrehten Video in Unterhosen zum Song „Satisfation“ auf sich aufmerksam. Nach der viralen Verbreitung schaltete sich auch die Staatsanwaltschaft ein.

Die Studenten der zivilen Luftfahrt in Uljanowsk drehten ein Video von sich zur Musik von DJ Benny Benassi. In Unterhosen und teilweise mit Ledergürtel, Krawatte oder an einer Banane lutschend tanzten sie durch den Waschraum ihrer Unterkunft und dem Treppenhaus.

Dabei twerken sie. Das heißt, sie führen kreisende und ruckartige Hüpfbewegungen aus.

Virale Verbreitung

Erst wanderte das Video durch „VKontakte“ – ein soziales Netzwerk, welches in der russischen Community stark genutzt wird. Weltweit erlangte es dann über YouTube“ die weltweite Verbreitung und führte zu Diskussionen darüber.

Für die Jungs sollte es ein großer Spaß sein. Aber es hat jetzt Folgen für sie. In einer Stellungnahme der russischen Behörde für zivile Luftfahrt heißt es: „Mit ihrem Handeln beleidigten die Pilotenanwärter alle Mitarbeiter der zivilen Luftfahrt, die auf ehrliche Weise ihre Arbeitspflicht erfüllen.“ Im Interview mit einem lokalen Fernsehsender nannte der Rektor der Pilotenhochschule die Studenten, die sich in dem Video zeigten, „erbärmliche Piloten, die die Branche verhöhnen“.

Ermittlungen wegen Anzeichen von „Erotik“

Die zuständige Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung dieses Falles ein. Sie begründet, das Video enthalte „Anzeichen von Erotik“. In der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft steht jedoch nicht, gegen welches Gesetz die Studenten konkret verstoßen haben sollten.

In Russland gibt es seit 2013 ein Gesetz, das „die Propaganda von nichttraditionellen Lebensweisen gegenüber Minderjährigen verbietet“. Dieses Gesetz schafft für Schwulenverbände Rechtsunsicherheit und schränkt ihren Handlungsspielraum immens ein. 2017 urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, dass das Gesetz gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstößt.

Jedoch hat der Europäische Gerichtshof hier kaum Möglichkeiten mit einem Druck dagegen vorzugehen.

Solidarität von anderen Studenten

Die Studenten der Luftfahrt stehen in Uljanowsk jetzt aber nicht alleine da: Einige weitere Studenten aus Russland machten es ihnen nach. Studenten einer Hochschule für die Anwärter auf eine Beamtenkarriere im russischen Katastrophenschutzministerium drehten ein ähnliches Video. Dabei trugen sie keine Pilotenmütze, sondern offizielle T-Shirts und Jacken des Katastrophenschutzministeriums. Am Unterleib trugen sie nur Unterhosen. Auch Agrarwissenschafts-Studenten in Uljanowsk drehten ein Solidaritätsvideo.

Ursprung aus Großbrittanien

Den Ursprung hatte ein Video aus dem Jahr 2015 von britischen Soldaten:

Bild: Screenshot YouTube.

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