Der Dom in Florenz, der Eiffelturm … alles tolle Sehenswürdigkeiten. Autorin und Journalistin
Simone Bauer ist aber auf Reisen nicht auf der Suche nach dem schönsten Instagrammotiv,
sondern nach queeren Orten. Wo fand LGBTQIA+-Historie statt, wo gibt es Buchläden, Restaurants
und Cafés von der Community für die Community? Die 33jährige Münchnerin hat all dies für ihr
achtes Buch zusammengestellt: „Pride on Tour: 35 queere Reiseziele in Europa“ erscheint am 26.
April im CONBOOK Verlag und kann überall dort vorbestellt werden, wo es Bücher gibt.
Wir sprachen mit ihr über die Idee zu einem queeren
Reiseführer.
Simone, wie kamst du auf die Idee, einen queeren Reiseführer zu schreiben?
Den Wunsch hatte ich schon eine Weile. Immer wieder haben mich Magazine gebeten, über queeres
Reisen zu schreiben, oder ich schlug selbst vor, von meinem letzten Urlaub zu berichten, der rund um
einen CSD stattfand. Den CONBOOK Verlag mochte ich als Leserin schon sehr lange für seine
spannende Reiseliteratur. Alles, was ich tun musste, war, die Idee vorzuschlagen. Daraus ist ein
unfassbar schön illustrierter Reiseführer entstanden. Mir lag dabei am Herzen, nicht nur die
bekannten Queerhochburgen vorzustellen, sondern auch kleinere Orte. Etwas für jeden Geldbeutel
und jeden Geschmack, von Luxus bis Nachhaltigkeit. „Pride on Tour“ soll dir dabei helfen, deinen
Urlaub zu planen, egal, ob du gerne feiern gehst oder lieber ins – queere – Museum.
Was erwartet die Leserschaft denn noch neben den obligatorischen Weggehtipps?
Jede Menge! In insgesamt 35 Städten hatte ich die Gelegenheit, oftmals gleich mit mehreren
Lokalmatador*innen zu sprechen, wie Hollywood Tramp oder Drag-Legenden wie Olivia Jones,
Jurassica Parka, Victoria Shakespears und Vicky Voyage, oder lokalen Musikgruppen wie Flamenco
Queer und die norwegische queere Operngruppe Skeive Skimmer: Sie alle waren äußerst
auskunftsfreudig, was zu vielen coolen Geheimtipps geführt hat. Außerdem habe ich mir ein paar
lustige Gimmicks ausgedacht, wie eine Pride-Packliste.
Sicherheit ist ein großes Thema bei der Arbeit an „Pride on Tour“ …
Mir war es wichtig, „Pride on Tour“ so inklusiv wie möglich zu gestalten und auch beispielsweise mit
trans Menschen oder PoCs zu sprechen, um ihre Perspektive nicht zu vernachlässigen. Denn die
Erfahrung einer cis weißen Frau kann sehr viel anders ausfallen als die einer trans Schwarzen Femme.
So schön viele Orte sind, es gibt viele Schattenseiten, und ich wollte auch vor gewissen Vierteln warnen, denn für Queers eher gefährliche Orte kann man nicht so leicht ergoogeln wie die coolste
Szenebar.
Ich habe schon einmal ein Sachbuch gemacht, „Matsch-Memoiren“ über Festivals. Aber dazwischen
lagen nun einige Romane. Damals war ich viel für das Buch unterwegs und auch dieses Mal war ich
auf vielen Trips für das Projekt, allerdings gab es damals keinen visuellen Aspekt. Darum waren
aussagekräftige Fotos sehr wichtig. Aber als Reisejournalistin kannte ich das ja schon (lacht)
Gibt es Städte, die dich bei der Arbeit an „Pride on Tour“ überrascht haben?
Definitiv Zürich! Ich liebe die Stadt, aber mir war nicht klar, WIE viel man als queere Person dort
erleben kann. Dabei war es auch sehr hilfreich, mit Sue vom Instagramkanal Lesbische.Gaymeinde
und Jan Maik Baumann von „Prince Charming“ und „Charming Boys“ zu sprechen.
Hast du einen persönlichen queeren Hotspot?
Das Fesch in München: ein queeres Wirtshaus mit mega Look und super gutem Essen! Es befindet
sich direkt im Herzen der Münchner Gayborhood, dem Glockenbachviertel, was praktisch ist, wenn
man weiterziehen will. Wohin? Das steht in „Pride on Tour“!
Bild: Prik.