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Russland: Lizenz zu verletzen

© Screenshot / YouTube

In ihrem aktuellen Bericht beklagt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch die dramatisch angestiegenen Übergriffe und Diskriminierungen von Schwulen, Lesben und Transsexuellen in Russland.

Vorrangig schuld an den vielen Gewalttaten ist das im letzten Jahr in Kraft getretene Anti-Homo-Gesetz. Viele Angriffe finden unter dem Deckmantel dieses Gesetzes statt und die Opfer können oft nicht mal auf Hilfe der Polizei oder Justiz hoffen.

Dies alles ist inzwischen nicht mehr neu für uns, aber in den letzten Wochen und Monaten doch bei vielen in Vergessenheit geraten. Der nun veröffentlichte Bericht „Lizenz zu verletzten“ von Human Rights Watch verdeutlich einmal mehr die katastrophalen Umstände unter denen Homo- und Transsexuelle in Russland leben müssen. Tanya Cooper von HRW fordert vor allem die Behörden auf diese Homophobie zu fördern und zu tolerieren. Die Polizei hat die Möglichkeiten gegen die Angreifer von solchen Übergriffen vorzugehen, aber oft fehlt es am Willen.

HRW zitiert die Anwältin Xenia Kiritschenko, die sich bei der Gruppe Coming Out für die Rechte Homosexueller einsetzt, mit den Worten: „Für gewöhnlich heißt es, dass es sich gar nicht um ein ‚Hassverbrechen‘ handele, da die Mehrheit der Russen Schwule hasse. Deswegen sei es normal, sie zu hassen und zu verprügeln“. Traurige Worte, welche die Realität aber gut widerspiegeln.

Im Jahr 1993 hatte Russland Homosexualität entkriminalisiert. Das homophobe Verhalten blieb jedoch erhalten und kaum eine Person des öffentlichen Lebens hat sich bisher in dem Land als homosexuell geoutet.

In dem HRW-Papier „Lizenz zu verletzen“ erzählen mehrere Opfer von ihren Erlebnissen: „Sie stellten sich in einem Kreis um mich herum auf, fragten mich über mein Sex-Leben aus. Dann zwangen sie mich laut zu schreien, ich sei schwul und pädophil“, berichtet einer der Interviewten. Er möchte anonym bleiben.

Dmitrij Schischewski beschreibt unglaubliches: Angreifer beschimpften ihn als „Tunte“ und schossen ihm mit einem Luftgewehr ins Gesicht. Seit dem ist er auf dem linken Auge blind.

Andrei Nasonow wurde während einer Demonstration von Unbekannten bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen. Er floh in die USA, wo er Asyl beantragt hat.

Written by Maik Friedrich

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