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Kommentar: „Mama Mia“ – Ein weiteres RTL-Format mit Quotenschwuppe

Mama Mia
© RTL/Natasha Yasmine Malhis

Es ist seit Jahren gang und gäbe, fast jedes TV-Format muss auch die homosexuelle „Minderheit“ zum Einschalten und natürlich auch Zuschauen animieren. Angefangen hat es ganz unschuldig in den vorabendlichen Daily Soaps wie Marienhof (Ruhe in Frieden), Verbotene Liebe oder GZSZ.
Schnell waren die Idole der Homowelt etabliert und sorgten für mitfiebernde Blicke wenn Gero seinen Traummann oder Carla ihre Traumfrau erobern wollten. Oder was gab es für ein Geschrei, als 1987 Carsten Flöter seinen Robert in der Lindenstraße küsste? Dennoch, es festigte sich eine kleine Gruppe, die ursprünglich sicherlich kein Augenmerk auf derartig hetero-orientierte TV-Sendungen legte und nun dennoch nicht davon loskam.

Es wurde über die Darsteller geredet und spekuliert, ob sie denn auch im wahren Leben und so weiter und so weiter …? Aber tatsächlich handelt es sich lediglich um Darsteller/Schauspieler, die ihre Rolle nur verdammt gut verkörpern. Die Intendanten indes sahen hier eine Marktlücke, um ein breiteres Publikum zu bedienen.

In der Tat wurde im Laufe der folgenden Jahre immer wieder hier und da ein schwuler, lesbischer oder bisexueller Charakter eingeführt – und manchmal auch wieder abgesägt, wenn die Quote trotzdem nicht zu retten war. Das führte sich soweit fort, dass sogar die „Reality-TV-Formate“ sich des Themas annahmen. Es wurde plötzlich ein Mann für einen Bauern oder aktuell sogar eine Frau für eine Bäuerin gesucht. Frauentausch behandelte das „tägliche“ Leben einer lesbischen Mutter und des Öfteren konnte man nicht mal im Big Brother Haus unterscheiden, wer jetzt mit wem und so weiter.

Doch trotz all der Hingerissenheit (Ja, es ist schon toll, dass unsere „Community“ nicht außen vorgelassen wird.), bleibt der Autorin dieses Beitrags immer ein fader Beigeschmack im Rachen stecken, der darauf hinweist, dass die Formate in „heterosexueller“ Hand liegen und immer gelegen haben. So möchte Mann/Frau sich nur widerwillig dem Einschalten ergeben, die Masse macht ja schon genug Klamauk und Brimborium darum. Und noch hat der Kopf auch nicht entschieden, ob die Hand zur Fernbedienung greift, wenn es am morgigen Abend heißt Mama Mia – Wer heiratet meinen Sohn? – ein weiteres Format auf unserem Lieblings-Homo-Sender RTL.

Mit von der Partie ist nämlich der junge Lukas. Seines Zeichens Model und Student und viel unterwegs. Darum sucht er den Mann fürs Leben und vielleicht auch zum Kinderkriegen. Dafür begibt er sich mit Mutti im Schlepptau auf ins thailändische Ko Samui. Hier wird beim Speed-Dating schnell ausgesiebt und acht schnuckelige Jungs buhlen fortan um die Gunst des blonden Schönlings.

Doch trotz all der „romantischen Partystimmung“ mal Hand aufs Herz, möchte jeder angehende LAP (Lebensabschnittspartner) wissen, ob Mama ihn mag, wenn doch der Sohn schlussendlich entscheiden sollte? Ist es nicht auch im Sinne der Mutter, wenn Söhnchen glücklich ist? Wo bleibt da die langumkämpfte Emanzipation? Was ist mit der berühmten „Pride“? Muss ein Typ derartig von der Meinung seiner Mutter abhängig sein, um den Weg durchs Leben zu finden? Die Autorin sagt eindeutig nein, und ruft dazu auf, Mädels verbrennt Eure BHs! Jungs kommt von dem Muttersöhnchengedudel frei und solltet ihr die 20 überschritten haben, so sollte auch der Abnabelungsprozess vollzogen sein. Das ist sonst, als würde Mama Euch immer noch die Brust geben. Gesund ist in jedem Fall anders.

Bild: © RTL/Natasha Yasmine Malhis

Written by Steffi Boehm

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