Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Richtlinien für die Behandlung von HIV-Patienten geändert. Künftig sollen Infizierte wesentlich früher mit einer antiretroviralen Therapie beginnen, als bislang empfohlen wurde.
Die WHO reagiert damit auf Studien, die zeigen, dass eine frühzeitige Behandlung mit Aids-Medikamenten dazu führt, dass die Infizierten länger und gesünder leben können. Zudem sinkt ihre Viruslast im Blut so stark, dass der Erreger kaum noch nachgewiesen und übertragen werden kann.
Die WHO geht davon aus, dass mit einer früheren Behandlung in den kommenden fünfzehn Jahren mehr als drei Millionen Menschen gerettet und bis zu vier Millionen Neuinfektionen verhindert werden können. Zugleich gab die Behörde bekannt, dass nunmehr weltweit fast zehn Millionen HIV-Infizierte mit antiretroviralen Medikamenten behandelt werden und damit fast jeder dritte HIV-Positive.
Innerhalb eines Jahres stieg ihre Zahl von 8,1 Millionen (2011) auf 9,7 Millionen Ende 2012. Nach den nun vorgestellten WHO-Empfehlungen sollen HIV-Infizierte mit einer Therapie beginnen, wenn ein bestimmter Typ von Immunzellen (CD4) unter den Wert von 500 Zellen pro Mikroliter Blut sinkt.
Bisher waren 350 CD4-Zellen der Richtwert. Demnach müssten künftig rund 26 Millionen Infizierte mit Medikamenten versorgt werden, also rund neun Millionen Menschen mehr als nach den WHO-Vorgaben aus dem Jahre 2010. Weiterhin empfiehlt die WHO, dass grundsätzlich allen Infizierten nur noch ein Kombinationspräparat gegeben werden sollte, das einmal täglich in einer Pille eingenommen wird.
Foto: AIDS-Stiftung