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Katholische junge Gemeinde pocht auf sexuelle Selbstbestimmung

Tolerantes Deutschland
Der Jugendverband der Katholischen Kirche will die sexuelle Mitbestimmung

Die Katholische junge Gemeinde (KjG) pocht auf eine sexuelle Selbstbestimmung. Ein entsprechender Passus auf der Internetseite der KjG ist allerdings inzwischen gelöscht worden.

Sexuelle Selbstbestimmung in der Katholischen Kirche? Nein!

Mehr noch: Die Bundesleitung der Katholischen jungen Gemeinde hat sich für diesen Homepage-Eintrag nach einer entsprechenden Intervention inzwischen bei der Amtskirche auch noch entschuldigt und dabei halbherzig verkündet, es habe sich quasi um missverständliche Formulierungen gehandelt. Diese hatten sich zuvor im Rahmen des Programms „YOUrope – Strippenzieher für eine jugendgerechte EU“ gefunden, die Spitze der KjG forderte darin unter anderem „das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und Entscheidung über den eigenen Körper“. Weiter hieß es in dem Text ein wenig verschwurbelt, man müsse „Jugendlichen die Möglichkeit (…) geben, eine Schwangerschaft abzubrechen und kostenlos Verhütungsmittel zu erhalten“. Und: „Sexuelle Selbstbestimmung bedeutet zum einen, seine sexuelle Orientierung (das heißt die Frage, ob ich hetero-, homo- oder bisexuell leben möchte) auszuleben, aber auch die eigene Geschlechtsidentität (das heißt, ob ich als Mann, Frau, Transgender oder IntersexuelleR leben möchte) frei zu wählen.“

Gelebte Homosexualität unvereinbar mit der Lehre der Katholischen Kirche

Das sieht die Katholische Kirche allerdings völlig anders, und deshalb hat die Deutsche Bischofskonferenz, das höchste Gremium der Katholischen Kirche, die KjG erfolgreich aufgefordert, diesen Text zu löschen. Die Positionen der KjG seien „völlig unvereinbar mit der katholischen Lehre“, so der Jugendbischof der Deutschen Bischofskonferenz, Karl-Heinz Wiesemann. Was Wiesemann damit konkret meint: Sexuelle Selbstbestimmung gibt es in der Katholischen Kirche nicht. So werden zum Beispiel die Christen im Katholischen Gesetzbuch, dem Codex Iuris Canonici, zwar aufgefordert, Homosexuellen mit Toleranz zu begegnen, gleichzeitig verbietet die Sexuallehre der Katholischen Kirche das Ausleben homosexueller Handlungen, verlangt also quasi von Lesben und Schwulen „Keuschheit“. Leben Homosexuelle ihre Neigungen allerdings aus, gilt dies als Sünde. Im übrigen müsse Sexualität auf eine Fortpflanzung ausgerichtet sein, weshalb auch das Masturbieren untersagt ist.

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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