Coming-out am Arbeitsplatz – viele Homosexuelle machen sich Gedanken, ob das ihre Karriere behindern könnte. Stuart Cameron aber sagt: Kein Problem!
Ein Coming-out am Arbeitsplatz kann förderlich sein
Über die möglichen Folgen eines Coming-outs am Arbeitsplatz sollte niemand grübeln müssen, sagt Cameron, der Initiator der schwul-lesbischen Karrieremesse „Sticks & Stones“ ist, und dass Camerons Haltung stimmig ist, zeigen etwa zahlreiche erfolgreiche Politiker wie Guido Westerwelle, Ole von Beust oder Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, denen ihr Schwul- beziehungsweise Lesbisch-Sein auf dem Weg nach oben überhaupt nicht geschadet hat. Gleichwohl gibt es natürlich auch viele LGBT-Menschen, die zu Recht befürchten, wegen ihrer sexuellen Orientierung angefeindet zu werden. Ihnen will Stuart Cameron Mut machen, und er tut das unter anderem mit dem Siegel „PRIDE 175“.
„PRIDE 175“-Siegel hilft beim Coming-out
„Stick & Stones“ verleiht gemeinsam mit dem Führungskräfte-Netzwerk „Völklinger Kreis“ das „PRIDE 175“-Siegel an Unternehmen, die nachweislich LGBT-Menschen dabei helfen, sich in ihrem Job frei zu entfalten, ohne ihre sexuelle Ausrichtung verheimlichen zu müssen: „Die Energie, die schwule und lesbische Arbeitnehmer darauf verwenden, sich zu verstecken, können sie in Zukunft in ihre Arbeit stecken, wenn sie sich dort wohlfühlen“, sagte Cameron „Spiegel Online“. Unternehmen, die das Siegel haben wollen, müssten in einer Absichtserklärung darlegen, dass sie auch öffentlich zu ihren homosexuellen Angestellten stehen und sie aktiv vor Mobbing beschützen. Es reiche also nicht aus, wenn Arbeitgeber Homo-, Bi- und Transsexuelle lediglich akzeptieren würden, so Cameron weiter. „Wir wollen, dass sie stolz auf die Vielfalt ihrer Angestellten sind und das auch offen sagen“, und Cameron ist durchaus zuversichtlich, denn er erwartet bis Ende 2015 eintausend Unternehmen, die sich für das Siegel bewerben werden.
Homo-freundliche Unternehmen sind auch für Heteros modern
Der Softwarehersteller IBM hat bereits angekündigt, einer der eintausend zu sein und sich für das Siegel zu bewerben: „Im Kampf um die besten Talente auf dem Arbeitsmarkt wollen wir uns als offener und moderner Arbeitgeber präsentieren“, wird die Verantwortliche bei IBM Deutschland, Uta Menges, bei „Spiegel Online“ zitiert. Ein weiterer Siegel-Kandidat ist das Münchner Unternehmen „Fullhouse IT“ sowie SAP. Der Kölner Diplom-Psychologe Dominic Frohn ist im übrigen überzeugt davon, dass auch für heterosexuelle Mitarbeiter ein LGBT-freundliches Unternehmen für Modernität steht.