
Vor zehn Monaten hat US-Präsident Barack Obama versichert, dass er in seiner zweiten Amtszeit für eine rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen in seinem Land kämpfen werde. Nun bekennt auch sein Vor-Vorgänger im Amte, Bill Clinton: Das bestehende Gesetz, das die Homo-Ehe verbietet, sei diskriminierend und mit der Verfassung der USA unvereinbar. Das ist deshalb überraschend, weil Clinton 1996 während seiner Präsidentschaft eben genau dieses Gesetz erlassen hat. Er befürchtete damals, als zu schwulenfreundlich zu wirken, was in Amerika noch immer verpönt ist. Und als ob diese Kehrtwende von Bill Clinton nicht schon erstaunlich genug ist, legt nun auch seine Frau Hillary nach. Auch sie spricht sich in einer Videobotschaft für ein Ende der rechtlichen Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Verbindungen aus, und auch sie hat in der Vergangenheit ganz anders geredet. Die Familie Clinton, die in den USA unverändert einflussreich ist, sendet damit wichtige Signale aus, denn in der kommenden Woche beschäftigt sich der Oberste Gerichtshof mit der Homo-Ehe. Die Zustimmung der Amerikaner zur Homoehe wächst indes immer weiter. 2004 waren noch 34 Prozent mit ihr einverstanden. Heute sind es bereits 58 Prozent, die sagen, homosexuelle Paare sollten nach einer Hochzeit Steuer- und Versicherungsvorteile genießen können. Das scheint mittlerweile auch das konservative Lager zu beeindrucken. Mit Rob Portman hat sich jetzt auch der erste republikanische Senator öffentlich für die Homo-Ehe ausgesprochen. Ein Grund dafür mag sein, dass Portmans Sohn schwul ist.