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Kleine Sensation? Evangelikale gehen (ein bisschen) auf Homosexuelle zu

flickr.com/Waiting for the Word/Christian Cross 26/CC-BY-2.0

In Freikirchen im evangelikalen Umfeld hatten Homosexuelle bis jetzt keinen allzu leichten Stand. Doch der Vorsitzende der so genannten Evangelischen Allianz, Michael Diener, will scheinbar ein Umdenken bei seinen Glaubensbrüdern- und Schwestern in die Gänge bringen: „Homosexuelle können in Gemeinden mitarbeiten“, sagte er jetzt gegenüber dem christlichen Medien-Magazin „Pro“.

Zuvor hatte Diener sich bereits ähnlich in der „Welt“ geäußert. Christen müssten lernen „Spannungen auszuhalten“ und sollten sich ab und zu auch mal an die eigene Nase fassen. In dem Zuge nannte er sündhaftes Verhalten wie Heuchelei, üble Nachrede und Lieblosigkeit. Dass Diener Homosexualität damit freilich zurück in den Kontext des Sündhaften stellt, ignorieren dabei sowohl „pro“ als auch die „Welt“.

Verschiedene Auslegung fraglicher Bibelstellen

„pro“ hat den Vorsitzenden „zu dem sensiblen Thema“ (sic) interviewt. Schnell wird dem geneigten Leser klar, dass es mit allzu großer Homofreundschaft bei Michael Diener dann doch nicht bestellt ist. Er sei konservativ, akzeptiere es aber, wenn Menschen die Bibel anders auslegen würden als er selbst.

Damit gemeint sind in dem Zusammenhang Pfarrer und Pfarrerinnen, die mit ihren Lebenspartnern und Lebenspartnerinnen gemeinsam im Pfarrhaus leben: „Pfarrerinnen und Pfarrer sind als Individuen in ihren Identitäten ernstzunehmen, auch dann, wenn sie in dieser Frage zu einem anderen Urteil kommen“, heißt es in dem „pro“-Interview.

Das klingt nach großer Liberalität, hinter der sich in Wahrheit aber nicht mehr als heiße Luft verbirgt, denn: Entscheiden müssten es schon noch die Landeskirchen „wie sie mit dieser Frage“ umgehen wollten.

Zwischen den Zeilen doch ein schlechtes Gewissen machen

Weiterhin fragt „pro“ den Pfarrer, ob Homosexuelle vollwertige Mitarbeiter der Kirche sein könnten (Zur Info: Michael Diener gehört seit Kurzem auch dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland an). Interessant ist die ambivalente Aussage des Geistlichen: Wenn Menschen nämlich der Meinung seien, dass“ die biblischen Aussagen über Homosexualität ihre Lebenssituation nicht treffen“ würden, dürften sie mitarbeiten. Gleichwohl stellt Diener aber klar, dass „dies bei uns nicht immer umsetzbar“ sei: Viele evangelikale Gemeinden seien noch nicht so weit.

Gemeinden dürfen Homosexuelle weiter diskriminieren

Auf die Frage, ob Homosexuelle damit keinen Ausschluß aus ihrer Gemeinde befürchten müssten, antwortet Diener zunächst mit einem deutlichen Ja. Wenn nun aber eine Gemeinde für sich zu dem Entschluss komme, dass Homosexualität nicht in ihr Glaubensbild passe, sei die Mehrheitsmeinung der Gemeinde im Zweifelsfall entscheidend. Glaubensgemeinschaften dürften „in sexualethischen Fragen“ eigene Grenzen ziehen. Seine Auffassung sei jedoch, dass „Pluralität zugelassen“ werden müsse – und damit täten sich viele Gemeinden eben noch schwer.

Ab etwa der Mitte des Interviews offenbart Michael Diener dann, was tatsächlich seine Haltung zu homosexuellen Partnerschaften ist: „Meine eigene Position ist so, dass ich in der Bibel keine positive Unterstützung für homosexuelle Gemeinschaften erkennen kann“.

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Quelle: Medienmagazin Pro

 

 

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