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Sechs Mitglieder von „Occupy Pedophilia“ zu Gefängnisstrafen verurteilt

Screenshot: YouTube

Sie hatten sich über das Internet mit schwulen Männern verabredet, um sie anschließend in Hinterzimmern zu foltern und ihre gequälten Opfer zu filmen. Sechs Männer der Gruppe „Occupy Pedophilia“ wurden dafür jetzt zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Sie lockten ihre Opfer mit gefälschten Kontaktanzeigen in einen Hinterhalt, mißbrauchten sie und zwangen sie, vor laufenden Kameras Sex-Toys zu benutzen und sich dabei als homosexuell zu outen. Besonders erschreckend: Viele Opfer der Neonazi-Gruppe waren Minderjährige.

Das Videomaterial spielten die Täter anschließend den Verwandten ihrer Opfer zu, woraufhin sich mehrere junge Männer das Leben nahmen. Die schrecklichen Taten sorgten international für Aufsehen, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der homophoben Gesetzgebung Russlands.

Anführer von „Occupy Pedophilia“ schon seit längerer Zeit in Haft

Auf das Gesetz gegen „homosexuelle Propaganda“ berief sich auch die Gruppe „Occupy Pedophilia“ um ihren Anführer Maxim Martsinkevich bei ihren Taten . Durch ihr Tun hätten sie Pädophile stoppen und Kinder schützen wollen, gaben die Angeklagten vor Gericht zu Protokoll. Soweit bekannt ist, köderten sie mit ihren gefälschten Kontaktanzeigen aber gezielt und ausschließlich schwule Männer und Jugendliche.

Zu den „besonderen Spezialitäten“ der Gruppe, die landesweit viele Nachahmer fand, gehörte es unter anderem, ihren Opfern die Haare abzurasieren:

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Während dessen ist der als Neonazi bekannte Martsinkevich schon seit längerem aus dem Verkehr gezogen: Seit etwa einem Jahr verbüßt er eine Haftstrafe wegen „Rowdytums“.

Die nun verurteilten Männer erwartet wegen Folter, „Rowdytums“ und Körperverletzung in 19 minder schweren Fällen eine Haftstrafe zwischen drei und sechs Jahren. Drei weitere Täter wurden vor dem selben Gericht zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Keiner der Angeklagten ist wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Verneinung verurteilt worden.

Homophobie in Russland immer schlimmer

Nach einem Erlass des russischen Staatspräsidenten Vladimir Putin im Sommer 2013 ist es Homosexuellen in Russland verboten, ihre Liebe öffentlich zu zeigen. So dürfen sich gleichgeschlechtlichte Paare öffentlich weder küssen, noch Händchenhalten. Insbesondere bei gleichzeitiger Anwesenheit von Kindern drohen empfindliche Strafen.

Aus einer aktuellen Umfrage, deren Ergebnisse Anfang Februar 2015 veröffentlicht wurden geht hervor, dass homophobe Einstellungen innerhalb der russischen Bevölkerung zwischen 2013 und 2015 stark zugenommen haben.

In der repräsentativen Umfrage des amerikanischen Instituts NORC Ende 2014 sagten 51 Prozent der Befragten, sie wollten lieber keine Schwulen oder Lesben als Nachbarn haben. Vor dem Inkrafttreten des Gesetzes gegen „homosexuelle Propaganda“ teilten diese Ansicht nur 38 Prozent.

In der aktuellen Umfrage äußerten 63 Prozent außerdem die Meinung, dass die Gesellschaft Homosexualität nicht akzeptieren dürfe. Nur 20 Prozent waren gegenteiliger Meinung, der Rest enthielt sich.

In dem selben Zeitraum nahm laut der Umfrage auch die Ablehnung gegenüber den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union in der russischen Bevölkerung zu.

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