Papst Franziskus hat sich erstmalig für gleichgeschlechtliche Partnerschaften ausgesprochen. Homosexuelle seien wie alle Menschen Kinder Gottes und sollten ein Recht haben, eine Familie zu bilden.
Der neue Dokumentarfilm „Francesco“, wurde gestern auf dem römischen Filmfestival „Festa del Cinema di Roma“ zum ersten Mal einem Publikum vorgeführt. Hier spricht sich der Papst für gleichgeschlechtliche Beziehungen aus.
Homosexuelle: Ein Recht haben, eine Familie zu sein
Im Fokus des Films stehen die Themen, die Papst Franziskus am meisten bewegen – Umweltschutz, Armut, Migration und Diskriminierung. „Homosexuelle sollen das Recht haben, eine Familie zu sein. Sie sind Kinder Gottes.“
„Niemand sollte deswegen verstoßen oder ins Unglück gestürzt werden.“ – so äußert sich der Papst in einem Interview. „Was wir brauchen sind neue Gesetze für eingetragene Partnerschaften. Auf diese Weise sind sie rechtlich abgesichert.“
Ebenso erwähnt Franziskus, dass er sich bereits als Erzbischof von Buenos Aires gegen die Eheschließung homosexueller Paare geäußert habe. Jedoch befürwortete er die rechtliche Anerkennung dieser Paare.
Mit diesen Äußerungen dürfte der Papst das Weltbild vieler Katholiken erschüttern. Bislang galt die Doktrin, dass homosexuelle Paare in Sünde leben und befürwortenden die Position der Kirche.
Zusätzlich könnten katholische Würdenträger in Entwicklungsländern unter Druck geraten. Homosexuelle Beziehungen nicht nur zu tolerieren, sondern auch gesetzlich akzeptieren und sich gegen Diskriminierung dieser Beziehungen einzusetzen.
Aber auch in der westlichen Welt ist damit zu rechnen, dass sich die Position der katholischen Kirche gegenüber Homosexuellen ändern könnte.
Die katholische Kirche bisher
Vor allem in Afrika haben sich Bischöfe der katholischen Kirche in Bezug auf das Familienbild sehr konservativ positioniert. In Polen könnte die LGBTQ-Bewegung durch die Äußerungen des Papstes Aufwind erlangen, nachdem polnische Bischöfe forderten, LGBTQ-Menschen medizinisch behandeln zu lassen, um „ihre sexuelle Gesundheit sowie ihre natürliche Sexualität wiederzuerlangen.“
Auch in skandinavischen Ländern könnte eine weitere Liberalisierung der Kirche möglich sein – dort haben bereits katholische Bischöfe homosexuelle Beziehungen gesegnet und sich für einen toleranten Umgang mit LGBTQ-Menschen ausgesprochen.