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Kommentar: Der Berliner CSD e. V. lernt nichts dazu!

© Berliner CSD e.V.

Entweder ist der Vorstand des „Berliner CSD e. V.“ (Foto) inzwischen gänzlich den weltlichen Sphären entglitten, oder sein Handeln hat Kalkül. In der Nacht wurde an die Homo- und Heteropresse eine Mitteilung versandt mit der Überschrift „Berliner CSD e. V. schafft Namens-Kompromiss für die Parade 2014“. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: „Der Berliner CSD schafft Namens-Kompromiss für die Parade 2014″ anstatt – wie es richtiger heißen müsste – „Der Berliner CSD schlägt der Community einen Namens-Kompromiss für die Parade 2014 vor!“ Ein solch souveräner Akt hätte dazu führen können, dass man endlich aufeinander zugeht, doch genau das Gegenteil ist eingetreten. Kaum hatte queerpride.de darüber berichtet, tobten die Mitglieder der Community, mit denen offenbar überhaupt nichts besprochen wurde, und die diesen „Kompromissvorschlag“ dann den Medien entnehmen mussten. Man kann es wirklich nicht mehr begreifen. Die Vorstandsmitglieder des „Berliner CSD e. V.“ müssten doch so langsam mitbekommen haben, dass es bei der Wut großer Teile der Community nicht nur darum geht, ob der CSD in „Stonewall“ umgewidmet werden darf oder nicht. Es geht auch und gerade um ein tiefes Misstrauen und dem damit verbundenen Vorwurf, dass man sich von diesem Vorstand nur noch bedingt bis gar nicht mehr vertreten fühlt. Ein Grund hierfür ist das andauernd eigenmächtige Handeln des Vereinsvorstandes, mit der eine kaum noch auszuhaltende Bevormundung der LGBT-Gemeinschaft einhergeht. Das zeigt diese Pressemitteilung eindrucksvoll, und so spaltet sie erneut. Es ist unerträglich!

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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