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Homosexualität und Journalismus: Ein paar Tipps

Homosexualität und Journalismus
flickr.com CC 2.0 Max Braun

Die Leipziger Journalistin Jennifer Stange hat im Fachmagazin „Journalist“ (Ausgabe 4/2014) einen Ratgeber veröffentlicht, in dem sie zehn Regeln zur korrekten Berichterstattung über Homosexualität und Journalismus aufstellt.

Homosexualität und Journalismus

Es gebe Journalisten, die auf diesem Feld ungewollt Fehler machen und so den Eindruck erwecken würden, Homosexuelle zu diskriminieren. In vielen Formulierungen würden sich darüberhinaus Vorurteile und Klischees verstecken, die Tipps sollen da ein Beitrag zu „mehr Normalität in der Berichterstattung“ sein, so Frau Stange. Insgesamt wird empfohlen, „übereuphorische Riesenschlagzeilen, Klischees und peinliche Verschwiegenheit“ zu umgehen. Würden Journalisten zum Beispiel im Gegenteil „Schwule und Lesben oder deren Lebenspartner ebenso beiläufig erwähnen (…), wie es bei Heterosexuellen üblich ist, würde das sicher mehr zur Normalität beitragen.“

Im übrigen stelle sich bei „Homo- und Heterosexuellen gleichermaßen die Frage: Wo hört das öffentliche Interesse auf – und wo fängt der Schutz der Privatsphäre an?“ Sexualität sei erst einmal eine „Privatsache“, und über eine bestimmte sexuelle Orientierung sollte erst dann berichtet werden, wenn öffentliche Haltungen eines Prominenten im Widerspruch zum tatsächlichen Ausleben ihrer oder seiner Sexualität steht. Als Beispiel nennt der Ratgeber den US-Senator Larry Craig, der immer wieder durch homophobe Äußerungen aufgefallen sei und später zugeben musste, dass er auf einer Flughafentoilette Sex mit Männern gesucht habe.

Nicht nur Schwule sind homosexuell

Gleichwohl seien „Skandalisierungen“ zu unterlassen. Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass Homosexualität nicht nur Schwulsein sei. Die Adjektive „schwul“ und „homosexuell“ würden oft sogar synonym verwendet. Wenn Journalisten also das russische Homosexuellen-Propaganda-Gesetz als „schwulenfeindlich“ bewerten, sei das nicht korrekt, da von diesem Gesetz auch Lesben in Russland betroffen seien. Treffender sei „homophob“ beziehungsweise „lesben- und schwulenfeindlich“. Insgesamt sei es auffällig, dass in der öffentlichen Berichterstattung Lesben weniger Aufmerksamkeit erregen würden: „Unzählige Berichte über schrille Partys in Schwulen-Bars und -Clubs erwecken beinahe den Eindruck, Lesben würden nur traurig zu Hause sitzen“, so Frau Stange. Erstrebenswert sei also „eine ausgewogene Berichterstattung.“ Auch sollten Journalisten „nicht an Klischees kleben“ und eine diskriminierende Sprache vermeiden. Diesbezüglich sei etwa die Begrifflichkeit „Homosexuellen-Milieu“ verwerflich und auch unzutreffend, „denn die Schwulen und Lesben leben dasselbe angepasste und bürgerliche Leben wie die meisten anderen auch.“

Detaillierte Informationen auf journalist.de

Written by Holger Doetsch

Holger Doetsch ist Bankkaufmann, Redakteur und Autor verschiedener Bücher, unter anderem "Elysander" und "Ein lebendiger Tag". Im Journalismus kennt er alle Seiten des Tischs, er publiziert in mehreren Zeitungen und Onlinemedien, war Pressesprecher (u. a. in der letzten DDR-Regierung) und unterrichtet seit 1995 Journalismus, PR sowie Rhetorik an verschiedenen Hochschulen.

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