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Global Pride in Zeiten des Coronavirus

Das Pride Weekend in New York City war für mich immer das beste Wochenende des Jahres gewesen und schon vor meinem Umzug in die USA bin ich jahrelang extra für die Partys nach New York gereist. Es ging in der Regel am Donnerstagabend los, nachdem meine Freunde und ich unsere Tickets für die Partys in der Webster Hall, Roxy oder Roseland Ballrooms bereits Wochen zuvor gekauft hatten.

Am Sonntagnachmittag fand dann der Pier Dance mit über 5,000 Hotties auf dem Pier in Chelsea statt. Ich erinnere mich, dort Stars wie Cher, Jennifer Lopez, Jennifer Hudson oder Fergie auf der Bühne gesehen zu haben, bevor ein Feuerwerk auf der anderen Seite des Hudson Rivers das Ende des Events einleitete. Anschließend fuhren wir dann zur Alegria Party, die in der ehemaligen CroBar in Chelsea erst gehen 15 Uhr am Montag endete. 

Global Pride: Gecancelte Events

In Zeiten des Corona Virus wurden alle regulären Pride Events weltweit gecancelt und Gay Bars, Drag Shows, Konzerte, Galerien, Paraden und Partys mit tausenden von Menschen scheinen nicht tatsächlich eine gute Idee zu sein. So wie viele Mitglieder der Gay Community bin auch ich irgendwann älter geworden, habe eine Familie gegründet und bin sesshaft geworden. 

Aber die Frustration bleibt, dass der Coronavirus geschafft hat, uns unsere Freiheit wieder einmal etwas mehr zu nehmen. Dabei steht “Pride” nicht nur für Partys, sondern erinnert und auch nach über 50 Jahren noch an die Stonewall Riots, die im Juni 1969 stattfanden und einen Wendepunkt für die Schwulenbewegung darstellte. 

Black Lives Matter

Während in den letzten Wochen die “Black Lives Matter” Bewegung die Schlagzeilen in den USA dominiert und der Kampf gegen Rassismus zu Widerständen gegen die Polizei und neuen Reformen aufruft, waren es im Sommer 1969 in Mitglieder der LGBTQ Community, die im Stonewall Inn genug von den Übergriffen der Polizei hatte, was den Kampf gegen Diskriminierung einleitete. 

Kampf um Gleichberechtigung

Und so wurde in den letzten 50 Jahren immer wieder am Pride Wochenende eines jeden Jahres daran erinnert, dass wir nicht Außenseiter der Gesellschaft sind, sondern ein Recht auf Gleichbehandlung haben. Und so können wir heute unsere Partner heiraten, Kinder adoptieren und werden dank der Entscheidung des obersten Gerichtshofes der USA auch weiterhin vor Diskriminierung am Arbeitsplatz geschützt. 

Aber der Kampf um Gleichberechtigung geht weiter. Gerade nachdem Donald Trump seinen Wählern versprochen hat, dass er der LGBTQ Community rechtzeitig vor den Neuwahlen im November 2020 wieder die mühsam erkämpften Rechte nehmen wird. Und während die Stonewall Riots damals auch von Martin Luther King inspiriert wurden, der sich für Gleichberechtigung von Afro Americans in den USA eingesetzt hatte. So spielt Pride gerade nach dem Tod von George Floyd eine große Rolle. Denn Pride sind nicht nur Partys, sondern auch eine Erinnerung für uns alle, dass wir nicht alleine, sondern Mitglieder einer starken Community sind. Unsere Hautfarbe dabei keine Rolle spielen sollte. 

Und während Pride bereits vor 50 Jahren von Protesten geprägt war, werden am 27. Juni 2020 alle die Chance haben, an der Global Pride teilzunehmen. Egal ist, ob sie in den amerikanischen Gay Metropolen New York oder San Francisco, in Mississippi, Ost Europa oder Ländern leben, in den das Schwulsein immer noch als illegal gilt. Alles was wir brauchen, ist ein Internetanschluss und dann kann das 24 Stunden lange Global Pride Lifestream Event starten. 

Global Pride: 300 Millionen Zuschauer

Ansprachen von den demokratischen Politikern Joe Biden und Nancy Pelosi werden ausgestrahlt. Auch die Prime Minister von Canada, Irland, Costa Rica, Norwegen und Luxenburg haben sich angemeldet. Der Hochadel wird in Form von Kronprinzessin Mary von Dänemark und Prinz Manvendra Singh Gohil von Indien vertreten sein. 

Es werden über 300 Millionen Zuschauer für das Event erwartet. Unterstützung kommt von Laverne Cox, Adam Lambert, Kesha, Rita Ora, den Pussycat Dolls, Dixie Chicks, Olivia Newton-John, Pabllo Vittar, Courtney Act und vielen anderen. Sicherlich werden viele New Yorker nach der World Pride im Big Apple im vergangenen Jahr die üblichen Partys vermissen und wenig Lust auf ein weiteres virtuelles Event haben. 

Aber Global Pride hat sich zum Ziel gesetzt, uns alle zusammenzubringen. Dich, mich und die ganze Welt. Hunderte von Pride Paraden und Festivals wurden wegen Covid-19 gecancelt. Gerade sehr viele jüngere Mitglieder der LGBTQ Community mussten die letzten drei Monate in der Quarantäne mit ihren Familien verbringen. Viele hoffen, dass das Global Pride Event uns alle daran erinnern wird, dass die LGBTQ Community immer für uns da sein wird. 

Global Pride wird unter anderem Black Trans People in den USA unterstützen. Mehr als 500 Organisationen haben Beiträge für das Event gesendet.

Wenn auch Ihr dabei sein wollt, dann besucht “The Global Pride Website”, “Todrick Hall`s Youtube channel” oder “iHeartRadio YouTube Channel”. Wir sehen uns. (-:

Zum Autoren: Der Autor und Banker Derek Meyer lebt mit seiner Tochter in New York City und engagiert sich seit 2010 aktiv im Kampf gegen AIDS. Seine Bücher „Coming Out in New York“, „Baby, Fame & Inspiration“ und „Live as Heroes“ sind im Handel erhältlich. Kontakt: derekmeyer.nycity@yahoo.com

Written by Derek Meyer

Derek Meyer wird im Rahmen einer Artikel Serie über das Leben in New York schreiben. Er hatte bereits in seinem Debüt Roman „Coming Out in New York“ die Auf und Abs des Lebens in der New Yorker Gay Szene beschrieben und meldete sich knapp 2 Jahre später mit seinem zweiten Buch „Baby, Fame & Inspiration“ zurück. Beide Bücher sind auf www.tredition.de und Amazon erhältlich.

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